Savchenko/Szolkowy auf „Mission Gold“ nach Sotschi
Sotschi (dpa) - Die deutschen Eiskunstläufer reisen mit dem größten Team seit der Vereinigung und den Goldkandidaten Aljona Savchenko und Robin Szolkowy nach Sotschi.
Zum Abschluss ihrer Ausnahme-Karriere wollen die viermaligen Weltmeister aus Chemnitz nach Bronze in Vancouver endlich ganz oben auf den Olymp.
Ihre Ansprüche untermauerten die Sachsen eindrucksvoll, als sie beim Finale der Grand-Prix-Serie Anfang Dezember im japanischen Fukuoka die furios mit Punkte-Weltrekord in die Saison gestarteten russischen Weltmeister Tatjana Wolossoschar und Maxim Trankow schlugen. „Wir sind wieder auf Augenhöhe“, sagte Trainer Ingo Steuer, „jetzt haben Tanja und Maxim bei ihren Heimspielen den Druck.“ Bei der EM in Budapest platzte wegen einer Grippe von Savchenko das letzte Duell der beiden Paare vor Olympia. Die Russen holten trotz einer Sturz-Kür zum dritten Mal Gold, haderten aber mit ihrer Form.
Savchenko/Szolkowy konzentrieren sich in Sotschi ausschließlich auf ihre Disziplin und reisen erst zwei Tage vor dem Kurzprogramm am 10. Februar an. Sie legten sich früh darauf fest, nicht im neu eingeführten Teamwettbewerb zu starten.
Ganz anders ihre russischen Rivalen, die schon einen Tag vor der Eröffnungsfeier für die Mannschaft auf das Eis gehen wollen. Das wird auch Olympiasieger Jewgeni Pluschenko, der nach einem Sichtungslaufen offiziell nominiert wurde. Der gesundheitlich angeschlagene St. Petersburger ließ die EM noch aus. Es wird spekuliert, dass der Star nach dem Teamwettkampf den einzigen russischen Startplatz im olympischen Einzellauf für einen Jüngeren frei machen wird.
Der EM-Sechste Peter Liebers aus Berlin wird der erste aus dem zehnköpfigen deutschen Team sein, der am 6. Februar das Eis betritt. Im Paarlauf sind die deutschen Vize-Meister Maylin und Daniel Wende aus Oberstdorf dabei, die auf ihren Trainer Karel Fajfr verzichten müssen, der aus moralischen Gründen nicht nominiert wurde.
Im Eistanz hat sich die Deutsche Eislauf-Union (DEU) auf die WM-Zehnten Nelli Zhiganshina und Alexander Gazsi aus Oberstdorf für den Mannschafts-Auftakt festgelegt. „Wir haben erstmals seit Einführung des Eistanzes ins olympische Programm 1976 zwei Startplätze“, sagte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf stolz. Die Berliner Tanja Kolbe und Stefano Caruso hoffen auf einen guten Einstand, nachdem der Mailänder Caruso rechtzeitig die deutsche Staatsangehörigkeit erhielt.
Die Mannheimerin Nathalie Weinzierl profitiert wie sonst niemand vom neuen Mannschaftswettbewerb. Sie verpasste zwar die Olympia-Norm ganz knapp um 0,4 Punkte, wurde dennoch in das Team berufen, in dem ein Sportpaar, ein Tanzpaar, ein Herr und eine Dame dabei sind. Und wenn sie schon einmal in Sotschi ist, darf sie auch den einzigen Damen-Startplatz wahrnehmen. „Deutschland bei Olympia vertreten zu dürfen ist die höchste Ehre, die mir je zuteilwurde. Ich bin überglücklich“, sagt die 19-Jährige, die mit Platz acht bei der EM ihre Nominierung rechtfertigte.