Abschied für Höfl-Riesch - Alpine wollen drei Medaillen
Sotschi (dpa) - Ein Olympia-Abschied steht fest. Während Felix Neureuther zumindest mit dem Gedanken kokettiert, werden für Maria Höfl-Riesch die Winterspiele in Sotschi ganz sicher die letzten sein - und womöglich auch das Ende ihrer Karriere als alpine Skirennfahrerin besiegeln.
„Wenn es extrem gut läuft, dann wäre das schon ein guter Zeitpunkt. Aber vielleicht auch, wenn es extrem schlecht läuft“, sagt die 29-Jährige.
Extrem gut, das wäre für Höfl-Riesch vier Jahre nach den Triumphen im Slalom und in der Kombination in Kanada „einmal Gold und vielleicht noch 'ne Medaille“. Mit zweimal Edelmetall für die Partenkirchenerin wäre auch der Deutsche Skiverband sehr glücklich. Zur angepeilten Bilanz im Alpin-Zentrum Rosa Khutor, rund 70 Kilometer außerhalb der Küstenstadt am Schwarzen Meer, wäre es dann nicht mehr weit. „Die Zielsetzung sind drei Medaillen“, sagt Alpindirektor Wolfgang Maier.
Eine davon soll möglichst Neureuther einsammeln. „Für Felix, als Vizeweltmeister, da wäre es auch vermessen zu sagen, ich fahre dahin, um Olympische Spiele mitzumachen“, formuliert es Herren-Cheftrainer Karlheinz Waibel. „Der Felix ist von einem, der die Verpflichtung, gewinnen zu müssen, gespürt hat, zu einem geworden, der gewinnen will, aber nicht mehr muss. Ich hoffe, dass er mit dieser Einstellung auch nach Sotschi gehen kann.“ Die Hoffnungen nährte Neureuther mit seinen Weltcup-Siegen im Januar, darunter dem denkwürdigen Erfolg beim Riesenslalom von Adelboden.
Von Siegen sind die Speedfahrer weit entfernt. Die Norm erfüllte keiner und so gibt es wie in Turin 2006 auch in Sotschi 2014 keinen deutschen Starter im Super-G oder der Abfahrt. Waibels Techniker aber sollen „zumindest um eine Medaille mitreden. Ob es dann eine wird... Aber zumindest sollten wir darum mitreden. Wie in Schladming. Da ist das Team zu stark, um da mit einer anderen Zielsetzung hinzugehen.“ Denn auch der von einem Kreuzbandriss genesene Stefan Luitz und Fritz Dopfer standen 2013 auf einem Weltcup-Podest. Im Slalom und Riesenslalom rechnen sie sich Außenseiterchancen aus. „Das ist ein Rennen wie jedes andere. Hat aber andere Konsequenzen“, sagt Dopfer.
Welche, das weiß Viktoria Rebensburg aus Erfahrung. Für die breite Öffentlichkeit unerwartet holte die damals 20-Jährige in Whistler Gold im Riesenslalom - und geht seither in fast jedem Weltcuprennen als Mitfavoritin an den Start. Ging es vor der Medaille noch darum, „dass ich mich qualifiziere“, habe sie nun „andere Ziele im Riesenslalom. Das hat sich verschoben.“ Bis zum Riesentorlauf am 18. Februar sollte Rebensburg auch wieder komplett gesund sein und den Trainingsrückstand aufgeholt haben. Vor dem Jahreswechsel plagte sie eine Lungenentzündung, und sie musste drei Wochen pausieren.
Mit gesundheitlichen Problemen kennt sich auch Höfl-Riesch, neben der noch Christina Geiger und Barbara Wirth im Slalom starten werden, aus. Davon will sie sich in Russland aber im Fall der Fälle nicht bremsen lassen. „Es war in den letzten Jahren so, dass ich vor allem bei Großereignissen über mich hinaus gewachsen bin“, erinnert sie an ihr Slalom-Gold bei der WM 2009 in Val d'Isère, zweimal Bronze in Garmisch 2011 und die drei WM-Medaillen in Schladming. Die Krönung für die einmalige Gesamtweltcupsiegerin aber wäre noch ein Erfolg im Februar. Denn: „Olympia ist halt das, was hängen bleibt.“