Deutsche Rodler wollen nächsten Gold-Rausch
Sotschi (dpa) - Vier Jahre nach dem starken Auftritt von Vancouver hoffen die deutschen Rodel-Asse bei den Winterspielen im russischen Sotschi auf den nächsten Gold-Rausch.
„Wir müssen uns an unseren Erfolgen messen lassen. Wir stehen für unsere hohen Ziele“, betont Sportdirektor Thomas Schwab vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) voller Zuversicht.
2010 konnten Tatjana Hüfner und Felix Loch olympisches Gold bejubeln, zudem gab es drei weitere Medaillen. In Sotschi lockt sogar noch ein weiteres Edelmetall - beim Olympia-Debüt der Team-Staffel. „Wir sind gut vorbereitet“, verspricht der frühere Rodel-Bundestrainer Schwab. Dies bewies auch der Olympia-Winter: Überlegen konnten die Rodler alle Weltcup-Gesamtsiege einfahren.
Vor allem bei den Frauen sind die Erwartungen wieder einmal groß. In den vergangenen Jahren standen immer Athletinnen des BSD ganz oben auf dem Olympia-Treppchen: 1998 war es Silke Kraushaar, 2002 und 2006 gewann Sylke Otto. 2010 machte Hüfner ihren Traum vom Olympia-Gold wahr.
Auch in Sotschi darf mit der 30-Jährigen gerechnet werden. Zwar lief es für die viermalige Weltmeisterin im Olympia-Winter wegen hartnäckiger Rückenprobleme zunächst alles andere als rund. Doch Hüfner löste das Olympia-Ticket - und hat hohe Ziele: „Natürlich glaube ich, dass ich Olympiasiegerin werden kann.“
Das traut sich auch Natalie Geisenberger zu. Im vergangenen Winter fuhr die Miesbacherin erstmals zum WM-Titel und hat dadurch einen weiteren Schub erhalten. „Die letzte Saison hat mir gezeigt, dass sich das Kämpfen lohnt“, sagt die Olympia-Dritte von 2010, die in diesem Winter bei acht Weltcup-Starts sieben Siege einfahren konnte. Die ärgsten Konkurrentinnen für die deutschen Frauen dürften die Russin Tatiana Iwanowa und die Kanadierin Alex Gough sein.
Auf seinen nächsten Coup hofft auch Überflieger Loch. Wie kaum ein anderer kann sich der 24-Jährige auf den Punkt genau konzentrieren. Neben seinem Olympia-Triumph von 2010 sprechen da auch die vier WM-Titel eine deutliche Sprache. „Das ist Wahnsinn, wie cool der Hund ist“, lobt Mentor Georg Hackl die mentale Stärke seines Nachfolgers.
Neben Loch ruhen die deutschen Hoffnungen in Sotschi auf David Möller und Andi Langenhan. „Es ist ganz nett, vom Start ins Ziel zu rutschen. Aber es gibt wirklich Wichtigeres im Leben“, sagt der Olympia-Zweite von 2010, der im vergangenen Sommer Papa geworden ist. Das familiäre Glück hat Möller in diesem Winter noch gelassener werden lassen. Gerechnet werden muss auch mit Italiens Altmeister Armin Zöggeler: Der 40-Jährige hofft zum Abschluss seiner Karriere auf das sechste Edelmetall bei Olympia.
Vor vier Jahren mussten die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt die Winterspiele von daheim aus verfolgen, nun soll es endlich mit der Medaille klappen. Doch auch die WM-Zweiten Toni Eggert und Sascha Benecken wollen ein Wörtchen bei der Vergabe von Gold, Silber und Bronze mitreden.