Vesper zu Olympia-Normen: Endkampfchance bleibt Kriterium
Düsseldorf (dpa) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat einer umfassenden Senkung der Olympia-Normen für die deutschen Leichtathleten zugestimmt, nicht aber den Leistungsanspruch verändert.
„Die begründete Endkampfchance bleibt als Kriterium für die Nominierung bestehen“, sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Wir reagieren in diesem Fall auf die Absenkung der internationalen Normen, die die IAAF bereits im November vergangenen Jahres vorgelegt hat.“
Der Deutsche Leichtathletik-Verband hatte eine analoge Senkung beim DOSB mit der Begründung beantragt, dass man nach Aufdeckung eines flächendeckenden Dopings in Russland davon ausgehen könne, dass viele erbrachte Leistungen „nicht manipulationsfrei“ seien.
Obwohl davon auszugehen ist, dass es auch in anderen Ländern und anderen Sportarten Doping-Systeme geben könnte, will der DOSB nicht generell die Normen für die Olympischen Spiele im August in Rio de Janeiro senken.
Im Bereich des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF würden „belastbare Beweise für flächendeckendes Doping in Russland und die Verschleierung festgestellter Verstöße gegen Geldzahlungen der Betroffenen“ vorliegen, sagte Vesper. „Sollte sich vor der Nominierung unserer Mannschaft für Rio belastbar herausstellen, dass es auch in anderen Verbänden solche Praktiken gab, würden wir natürlich unter Einbeziehung des jeweiligen deutschen Spitzenverbandes zeitnah entsprechende Konsequenzen prüfen.“