Vorsichtiger Olympia-Optimismus in Hamburg
Hamburg (dpa) - Die Entscheidungsträger in Hamburg halten sich nach dem besseren Umfrageergebnis in der Bevölkerung der beiden deutschen Olympia-Bewerber deutlich zurück. Berlin ist eben Hauptstadt.
Zu unsicher ist, wie das achtköpfige Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Wochenende die weiteren Faktoren für eine Bewerbung für 2024 wie internationale Wettbewerbsfähigkeit, Vision, Sportstätten und Umweltaspekte beurteilen wird.
Angeführt von Hamburgs Sportsenator Michael Neumann wird eine sechsköpfige Delegation beim Treffen mit dem DOSB für die Vorzüge der Spiele am Wasser werben. „Wir wollen grandiose, aber keine gigantischen Spiele“, sagt der SPD-Politiker. Die Spiele der kurzen Wege in einem Radius von nur zehn Kilometern sei der größte Pluspunkt des Konzepts. Zwar habe man weniger Hotelkapazitäten als die Hauptstadt, im Umland gebe es aber noch reichlich, zudem sollen Kreuzfahrtschiffe Tausende Gäste beherbergen.
„Das ist alles sehr gut vorbereitet. Ich bin ein Fan des Konzepts der kurzen Wege“, sagt HSV-Idol Uwe Seeler. Und Hockey-Olympiasieger Tobias Hauke meint: „Die Infrastruktur der Stadt ist prädestiniert für Sommerspiele, wir haben Wasser und gute Sportstätten. Außerdem ist die Sportbegeisterung ziemlich groß.“ Der 27-Jährige gehört wie viele junge Leute zu den Olympia-Befürwortern. Insgesamt sprachen sich bei der Telefonumfrage 64 Prozent für Hamburg aus. Unter den 18- bis 29-Jährigen lag die Zustimmung sogar bei 71 Prozent.
Größter Olympia-Fan ist Botschafter Alexander Otto, der seit Monaten für das Großereignis mobilisiert und für Montag Entscheidungsträger und Journalisten in die O2 World eingeladen hat. Ob die Zusammenkunft mit Live-Übertragung der Entscheidung um 19.00 Uhr aus Frankfurt zur ausschweifenden Party wird oder sich nach kurzer Zeit auflöst, ist die große Frage. Beim Wettanbieter bwin hat Hamburg mit einer Quote von 1,35 bessere Chancen als die Hauptstadt mit 2,95.
Feuer und Flamme ist vor allem auch das Umland. „Von mir gibt es ein klares Ja für Spiele in Hamburg. Was hier angepackt wird, wird auch gut“, sagt der Kieler Handball-Nationalspieler Dominik Klein. Auch Werder Bremens Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode ist ganz begeistert: „Sympathisch ist die Idee der regionalen Verankerung. Alle Bremer stehen hinter der Bewerbung. Hamburg ist schließlich die schönste Stadt in Deutschland.“