389 deutsche Sportler bei Olympia - Friedrich dabei

Frankfurt/Main (dpa) - Mit dem kleinsten Aufgebot seit der Wiedervereinigung und 389 Sportlern geht Deutschland bei den Sommerspielen in London an den Start. Darunter sind auch die Wackelkandidaten aus der Leichtathletik, Ariane Friedrich und Matthias de Zordo.

Nach der letzten Nominierungsrunde am Mittwoch in Frankfurt/Main gab der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) 23 Tage vor der Eröffnungsfeier das Aufgebot bekannt. „Wir sind voller Optimismus und Vertrauen in unsere Mannschaft“, sagte DOSB-Präsident Thomas Bach. „Wir sind sehr, sehr zuversichtlich, dass wir den Maßstab von Peking erreichen können.“

Zu den 75 Leichtathleten gehören mit der deutschen Hochsprung-Rekordhalterin Friedrich (Frankfurt), Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo (Saarbrücken) und Kugelstoß-Routinier Ralf Bartels (Neubrandenburg) drei Sportler, die die Norm nicht erfüllt hatten. Friedrich war bei der EM in Helsinki wegen eines Magen-Darm-Infektes ausgefallen, de Zordo laborierte an einer Ellbogenverletzung, Bartels hatte eine Knieoperation.

Der DOSB gab dem Antrag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) auf eine Ausnahme-Regelung statt. „Sie ist ein Wettkampftyp mit dem unbedingten Willen, gut abzuscheiden“, sagte Bach über Friedrich, zu de Zordo meinte er: „Im Speerwurf kann man immer einen raushauen.“

Zu den 389 Olympia-Teilnehmern kommen 16 Ersatzleute, sogenannte „Alternative Athletes“ und 279 Betreuer wie Trainer, Ärzte und Funktionäre. Das Motto der Dienstreise heißt: „Wir für Deutschland.“ In 23 von 26 Sommersportarten ist der DOSB bei den Spielen vom 27. Juli bis 12. August vertreten. Im Fußball, Handball und Basketball hatten sich keine Mannschaften qualifizieren können.

Vor vier Jahren hatte das deutsche Team mit insgesamt 41 Medaillen (16 Gold, zehn Silber, 15 Bronze) hinter China, den USA, Russland und Großbritannien im Medaillenspiegel Platz fünf belegt. „Wir fahren voller Optimismus nach London, um im härtesten Wettstreit der Olympia-Geschichte unseren Platz in der Weltspitze zu verteidigen“, sagte Bach.

440 Sportler waren es 2008 in Peking, diesmal sind nur 173 Frauen und 207 Männer dabei. „Es ist die kleinste deutsche Olympia-Mannschaft seit der Wiedervereinigung, aber sie wird nicht minder erfolgreich sein. Da sind wird sehr, sehr zuversichtlich“, meinte der DOSB-Präsident, der sich auf „brillante Spiele in London“ freut. Chef de Mission Michael Vesper betonte, dass die Mannschaft „erheblich größer“ als vor vier Jahren in China sei, wenn man berücksichtige, dass die Mannschaften dort das Kontingent verstärkt hatten.

Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) hat alle Olympia-Teilnehmer auf mögliche Verstöße hin überprüft und auch zusätzlich kontrollieren lassen - ohne Auffälligkeiten. Zudem wurden sieben Betreuer von der Kommission zur Untersuchung von Trainer mit Doping-Vergangenheit überprüft. Es habe dabei ebenso wenig Bedenken gegeben wie bei Trainern mit Stasi-Vergangenheit. Bei 13 lagen laut DOSB Akten vor, in acht Fällen stand der Nominierung nichts entgegen, so Vesper. Fünf Personen wurden angehört, drei davon nominiert. Zwei seien aus sportfachlichen Gründen nicht dabei.

Zu den berufenen Sportlern gehören auch Tennis-Profi Philipp Kohlschreiber und Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno. Die Reiter melden ihre 13 Teilnehmer im Springen, in der Dressur und Vielseitigkeit erst am Sonntag nach dem CHIO in Aachen. In der Leichtathletik haben die Mittelstreckenläufer noch bis Freitag die Möglichkeit, die geforderten Qualifikationszeiten zu laufen. Am Sonntag kommen auch noch die Hallen-Volleyballer dazu.