„Kaiserlicher“ Gasol rettet Spanien trotz Verletzung
Berlin (dpa) - Als Spaniens Basketball-Nationaltrainer Sergio Scariolo kurz vor Beginn des EM-Achtelfinals gegen Polen die ersten Spielzüge aufmalte, war er der Verzweiflung nahe.
Während der Spielervorstellung beim Auftakt der Endrunde in Lille hatte sich Deutschland-Schreck Pau Gasol zur Behandlung verabschiedet. „Ich hatte gerade erklärt: Ok, wir gehen im Angriff über Pau - dann drehe ich mich um und frage: Wo ist Pau eigentlich?“, erinnerte Scariolo an die bangen Momente vor dem erst am Ende souveränen 80:66.
Zwar kam der 35 Jahre alte Superstar gerade noch rechtzeitig wieder aus der Kabine, konnte mit Beinschmerzen aber nur seltener als gewohnt unter dem Korb ackern. Stattdessen versenkte der überragende Spieler dieses Turniers einfach sechs seiner sieben Würfe aus der Distanz und glänzte mit 30 Punkten erneut als bester Werfer. „Ich habe noch nie in meinem Leben sechs Dreier getroffen“, berichtete der Center. „Ich habe sogar noch nie in meinem Leben überhaupt sechs Dreier versucht. Es war ein Unfall, aber ein guter Unfall.“
„Kaiserlicher Gasol“, schwärmte „Marca“ deshalb. Gegen Medaillenkandidat Griechenland brauchen die Iberer, die wie ein angeschlagener Boxer durch die EM wanken, am Dienstag ihren Anführer wie schon beim Zittersieg über Deutschland erneut in Topform.