Menz nicht mehr Bundestrainer - Mutapcic soll kommen
Frankfurz/Main (dpa) - Nach einer quälend langen Hängepartie hat der Deutsche Basketball Bund die Trennung von Bundestrainer Frank Menz bekanntgegeben und setzt in der EM-Qualifikation auf Emir Mutapcic.
Der Assistent des Menz-Vorgängers Svetislav Pesic beim FC Bayern München soll die deutsche Mannschaft nach dpa-Informationen in diesem Sommer betreuen. Für die Verpflichtung des ehemaligen Coaches von ALBA Berlin muss der Verband mit den Münchnern nur noch einige Details klären, eine Einigung gilt aber als sicher. Der DBB wird die Personalie aller Voraussicht nach noch in dieser Woche verkünden.
Menz soll in Zukunft wieder im Nachwuchsbereich tätig sein und in diesem Jahr das U20-Team betreuen. Damit endete die Tätigkeit des 50-Jährigen, der Ende 2012 die Nachfolge des zu Bayern München abgewanderten Pesic angetreten hatte, nach gerade einmal einem Sommer.
Bereits nach dem am Ende kläglichen Vorrunden-Aus bei der EM in Slowenien im vergangenen Jahr hatte es immer wieder Spekulationen über eine Ablösung von Menz gegeben. Doch der Verband konnte oder wollte sich nicht zu einem raschen Durchgreifen durchringen.
„Wir wollten eine solche Entscheidung nicht unmittelbar nach der EM treffen, sondern haben in Ruhe abgewägt. Daher hat diese Entscheidung seine Zeit benötigt“, erklärte DBB-Präsident Ingo Weiss in der Verbandsmitteilung vom Montag. Er war allen Spekulationen um Menz immer wieder damit begegnet, dass dieser einen Vertrag als Bundestrainer bis 2016 besitze. Der Kontrakt ist aber nicht an das A-Team gekoppelt.
Dass der Verband trotz der sich fast ein Dreivierteljahr hinziehenden Entscheidungsfindung am Montag mit der Verkündigung der längst durchgesickerten Ablösung von Menz keinen Nachfolger präsentierte, sorgt für Kopfschütteln. Zumal auch der Name Mutapcic längst an die Öffentlichkeit gelangt ist. Ein schnelles Handeln ist notwendig, schließlich beginnt die Nationalmannschaft bereits in rund eineinhalb Monaten mit der Vorbereitung auf die Mitte August startende Qualifikation für die Europameisterschaft 2015.
Die Bundesliga und der Verband hatten sich erst im März darauf verständigt, den Co-Trainern der Clubs wieder eine Doppelfunktion zu ermöglichen. Der Weg für Mutapcic ist also frei.
Allerdings soll der 53-Jährige nach dpa-Informationen vorerst nur in diesem Sommer als Chefcoach des Nationalteams fungieren. Von der dringend notwendigen Kontinuität auf dem Bundestrainer-Posten wäre der DBB damit erneut weit entfernt. Seit Dirk Bauermann im Anschluss an die EM 2011 notgedrungen seinen Rücktritt erklärt hatte, weil der Job des Bundestrainers mit seinem Amt als Coach von Bayern München damals nicht vereinbar war, ist Mutapcic dann bereits der dritte Nationalcoach in drei Jahren.
In Menz sahen die Verantwortlichen vor allem wegen dessen unglücklicher Außendarstellung bei der EM vor einem Jahr nicht mehr den richtigen Kandidaten. „Frank Menz ist unbestritten ein hervorragender Trainer, der im DBB mit der U20- und A2-Nationalmannschaft große Erfolge feiern konnte. Beim A-Kader Herren hat es unserer Meinung nach leider nicht so gepasst, wie wir uns das vorgestellt haben“, erklärte Weiss. Menz verwies auf „unterschiedliche Auffassungen über die Ausrichtung und Ziele der DBB-Herren-Nationalmannschaft“.