Magic Johnson über Sterling: „Er lebt in der Steinzeit“
Los Angeles (dpa) - Mit deutlichen Worten hat sich US-Basketball- Legende Magic Johnson gegen die Verbalangriffe des umstrittenen NBA-Teambesitzers Donald Sterling zur Wehr gesetzt. „Er lebt in der Steinzeit, das ist das Problem“, sagte der 54-Jährige in einem CNN-Interview.
„Man kann nicht solche Kommentare über Afroamerikaner und Latinos machen“, ergänzte der frühere Star der Los Angeles Lakers. Zugleich forderte er den 80 Jahre alten Besitzer der Los Angeles Clippers auf, sein Team zu verkaufen: „Du kämpfst eine Schlacht, die Du nicht gewinnen kannst.“
Sterling hatte sich tags zuvor in einem CNN-Interview zwar reumütig über seine rassistischen Äußerungen gezeigt. Zugleich nutzte der inzwischen lebenslang gesperrte Team-Boss das Gespräch aber für eine Tirade gegen Johnson, der 1991 seine HIV-Infektion publik gemacht hatte. „Er tut so heilig. Er hat mit jeder Frau in jeder Stadt der USA geschlafen, und er hat AIDS“, hatte der 80-jährige Sterling gepoltert. Johnson erwiderte darauf, er solle sich schon an die Fakten halten: „Ich habe kein Aids. Ich lebe mit HIV.“
„Es ist sehr traurig, ich werde für ihn beten“, konterte „Magic“. Zudem verwies er darauf, dass es sehr viel Mut gekostet habe, damals auf einer Pressekonferenz mit der HIV-Diagnose an die Öffentlichkeit zu gehen: „Ich habe mich dem wie ein Mann gestellt und es der Welt gesagt. Ich habe niemanden sonst dafür verantwortlich gemacht. Ich habe verstanden, dass es falsch gewesen war, was ich gemacht hatte.“ Mit dieser Offenheit sei er durchaus ein Beispiel für andere gewesen.
Ende April war Sterling mit einer lebenslangen Sperre und einer Geldstrafe in Höhe von 2,5 Millionen Dollar belegt worden. Zudem will ihn die NBA zum Verkauf seines Teams drängen. Der Clippers-Boss war auf zwei veröffentlichten Aufzeichnungen zu hören, wie er im Gespräch mit seiner Freundin diskriminierende Bemerkungen über Afro-Amerikaner machte. Dabei hatte er namentlich auch Magic Johnson erwähnt. Dieser war in der Folge einer der ersten, der forderte, dass Sterling gezwungen werden sollte, sich von dem Team zu trennen.
Der frühere Lakers-Star, der mittlerweile jedes Playoff-Spiel der Clippers im Staples Center besucht, wies Andeutungen Sterlings zurück, er habe es darauf abgesehen, ihm seinen Verein wegzunehmen. Er habe mit dem ganzen Skandal nichts zu tun, betonte Johnson. „Sterling versucht, sich an etwas festzuhalten, um sein Team zu retten. Aber das wird nicht geschehen.“ Vielmehr müsse Sterling sich bei ihm und der schwarzen Minderheit entschuldigen. Dies sei bislang nicht passiert. Außerdem riet er ihm: „Gib keine Interviews mehr.“