Hoffen und Bangen beim HSV Hamburg um Lizenz
Hamburg (dpa) - Lässt sich der eigenwillige Mäzen Andreas Rudolph noch einmal erweichen, oder verschwindet der HSV Hamburg in der Bedeutungslosigkeit?
Eine Abordnung der Profis um Pascal Hens flog extra zu Rudolphs Zweitwohnsitz nach Mallorca, um den gekränkten Präsidenten nach seinem laut verkündeten Ausstieg milde zu stimmen. Rund 25 bis 30 Millionen Euro soll der Medizinunternehmer seit 2005 in den Champions-League-Sieger gepumpt haben. Der Dank dafür reichte ihm nicht aus.
Geschäftsführer Holger Liekefett, ehemaliger Manager einer Brauerei, arbeitet seit zehn Wochen ohne Gehalt für den Bundesligisten, sucht nach alternativen Sponsoren für den verschuldeten Club. Er soll erst vom nächsten Jahr an ein Gehalt beziehen. Scheitert er wie sein Vorgänger, der Ex-HSV-Torhüter Frank Rost?
Nach dem Rücktritt von Rudolph gibt der HSV die Deckungslücke im Etat mit 2,7 Millionen Euro an, die Profis warten noch auf ihre April-Gehälter. Einige schauen sich schon nach neuen Arbeitgebern um. Am Donnerstag - wenn die ebenfalls zitternden HSV-Fußballer das Relegations-Hinspiel gegen Greuther Fürth bestreiten - entscheidet die Handball Bundesliga (HBL) über die Lizenzen für alle Erst- und Zweitligisten in der nächsten Saison. Auch der Verband ist daran interessiert, weiter einen starken HSV in der Liga zu haben. Geschäftsführer Frank Bohmann bekniete Rudolph extra auf einem Flug nach Mallorca.
„Man könnte die Lizenz auch unter der Bedingung vergeben, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas umsetzen zu müssen“, sagte Holger Kaiser, Chef des HBL-Lizenzverfahrens. Bisher hat der HSV die Spielgenehmigung mit dem Bürgen Rudolph als Sicherheit beantragt, doch der fällt wahrscheinlich weg. Noch einmal wollen die Spieler, die sogar das Training für eine Besprechung über die Zukunft ausfallen ließen, mit dem Unternehmer reden.
Auch neue Fristen scheinen in der verfahrenen Situation keine schnellen Lösungen bringen zu können. Zumal Geschäftsführer Liekefett bis zum 26. Mai einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht stellen muss, will er nicht persönlich wegen Insolvenzverschleppung haftbar gemacht werden. Es sei denn, es gibt plötzlich einen neuen Mäzen oder unerwartete Bürgschaften.