Heuberger will Quali-Pleite mit neuer Taktik verhindern
Magdeburg (dpa) - Bundestrainer Martin Heuberger will die dritte Qualifikations-Pleite der deutschen Handballer mit aller Macht verhindern. Dafür plant er in den WM-Playoff-Spielen gegen Polen taktische Raffinessen.
„Da Michael Biegler als polnischer Nationaltrainer uns aus dem Effeff kennt, müssen wir uns taktische Dinge überlegen, die die ein oder andere Überraschung darstellen. Was die Gegneranalyse angeht, sind wir bestens vorbereitet“, sagte Heuberger in Magdeburg, wo am 14. Juni das entscheidende Rückspiel ansteht. Zuvor müssen die deutschen Handballer am 7. Juni in Danzig antreten. Nur der Sieger aus den beiden Partien löst das WM-Ticket 2015 für Katar.
Nach verpasster Olympia-Teilnahme 2012 und dem Fehlen bei der EM Anfang des Jahres in Dänemark überlässt der Nachfolger von Heiner Brand nichts dem Zufall. Immerhin steht auch seine Zukunft auf dem Spiel. Denn ein erneutes Scheitern des Teams vom Deutschen Handballbund (DHB) wäre sportlich, finanziell und auch wirtschaftlich eine Bankrotterklärung. „Alles andere ist inakzeptabel“, betonte DHB-Sportchef Bob Hanning immer wieder. DHB-Präsident Bernhard Bauer will den ohnehin schon immensen Druck auf seinen leitenden Angestellten nicht noch weiter erhöhen: „Fakt ist, verlieren wir diese Spiele, dann wird danach auch weiter Handball gespielt. Wir werden nicht in einer Weltuntergangsstimmung verharren. Den Umbruch, den wir eingeleitet haben - auch zusammen mit Martin Heuberger - werden wir weiter fortsetzen.“
Heuberger möchte an düstere Szenarien nicht denken. „Ich bin überzeugt von dieser Mannschaft, dass sie das Potenzial hat, Polen zu schlagen, wenngleich wir Respekt haben.“ Vor allem der breite Kader soll den Deutschen mehr Möglichkeiten auf den einzelnen Positionen bieten. Heuberger setzt zudem auf die beiden Rückkehrer Michael Kraus (Frisch Auf Göppingen) und Torhüter Johannes Bitter (HSV Hamburg). „Mit seinen individuellen Fähigkeiten ist Mimi Kraus in der Lage, dem Team Impulse zu geben. 'Jogi' Bitter ist nach wie vor einer der weltbesten Torhüter. Mit seiner Persönlichkeit, seiner Ausstrahlung gibt er der Mannschaft positive Impulse und verstärkt zudem die Abwehr enorm. Da werden wir ohnehin unsere Stärken haben“, sagte Heuberger.
Sein Zeitplan sieht vor, dass die Mannschaft am 25. Mai zum Abschiedsspiel von Kapitän Oliver Roggisch nach Mannheim reist, im Anschluss an die Partie gegen die Rhein-Neckar Löwen ist Baiersbronn mit einem viertägigen Trainingslager die nächste Station. In dieser ersten Phase muss Heuberger noch ohne die mit Kiel und Flensburg beim Final4 der Champions League beschäftigten Dominik Klein, Patrick Wiencek, Holger Glandorf und Steffen Weinhold auskommen. Den kompletten Kader hat er dann am 2. Juni in Frankfurt am Main zusammen. Tags darauf folgt in Wetzlar (17.45 Uhr) das letzte Testspiel gegen Norwegen, ehe es am 5. Juni nach Danzig geht.
Beim Rückspiel in Magdeburg bestreitet der DHB mit den deutschen Frauen eine Doppelveranstaltung. Das Team von Bundestrainer Heine Jensen kann das EM-Ticket aber schon mit einem Sieg am 11. Juni in Mazedonien lösen.