Amateur-Boxer wollen sich bei WM für Olympia empfehlen

Almaty/Hamburg (dpa) - Auf dem Weg nach Rio 2016 wollen Deutschlands Amateur-Boxer bei den am Montag beginnenden Weltmeisterschaften in Almaty in Kasachstan ein erstes Achtungszeichen im neuen Olympia-Zyklus setzen.

„Ich rechne mit mehreren Medaillen. Es wäre schön, wenn wir mal wieder einen Weltmeister haben würden“, sagt Jürgen Kyas (Lengerich), Präsident des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) vor dem Mammutturnier mit 457 Boxern aus 116 Nationen. Die Finals sind für den 26. Oktober anberaumt.

Deutschlands letzter Amateur-Boxweltmeister war 2009 Jack Culcay. Der ist längst Profi, und das will Vize-Europameister Arayk Marutyan auch einmal werden. Auf dem Weg dahin hat sich der Mecklenburger mit den armenischen Wurzeln den WM-Titel auf die Fahne geschrieben. Kyas glaubt, dass der stilistisch ungemein starke Schützling von Trainer Michael Timm dies durchaus drauf hat: „Marutyan hat sich seit dem Gewinn der EM-Medaille toll stabilisiert.“

Der 21 Jahre alte Schweriner wird sich allerdings noch gedulden müssen, bis er sich präsentieren darf. Die Auslosung hat ergeben, dass der für die WM gesetzte Weltergewichtler erst am nächsten Sonntag in Runde 2 entweder gegen den Türken Onur Sipal oder Jason Blanco aus Costa Rica in den Ring steigen wird. „Bis dahin fit bleiben, trainieren und mit dem Gewicht unten bleiben. Let's go“, teilte Marutyan über Facebook mit. Den Türken hat der Sportsoldat auf dem Weg zu EM-Silber im Juni in Minsk einstimmig nach Punkten ausgeschaltet.

Weitere Hoffnungsträger sind Superschwergewichtler Erik Pfeifer aus Lohne, der 2011 in Baku die einzige WM-Medaille für Deutschland gewonnen hat, und Mittelgewichtler Stefan Härtel. Für beide Routiniers sind die Titelkämpfe in der kasachischen Metropole die letzten bei den Amateuren. Danach wechseln sie in die im Aufbau befindliche Profisparte der Internationalen Box-Vereinigung AIBA.

Von der jungen Garde erwartet der DBV-Präsident vor allem von Edgar Walth eine Menge. Der Bayer hat im September bei den deutschen Meisterschaften in Oldenburg immerhin Ex-Europameister Denis Makarov aus der WM-Staffel verdrängt. „Walth hat in Almaty niemand auf der Rechnung. Er zeigt das erfrischende Boxen, wie es heute nach den Regeländerungen gefordert wird“, sagt Kyas.