„Mein Held“ - Philippiner feiern Pacquiao

Manila (dpa) — Einige Philippiner schimpften, andere weinten, als sie den Platz Miranda in Manila verließen. Auf großen Bildschirmen hatten sie dort zuvor die Niederlage ihres Box-Idols Manny Pacquiao gesehen.

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Als der Volksheld dem US-Amerikaner Floyd Mayweather Jr. in Las Vegas am Samstag (Ortszeit) nach Punkten unterlag, waren die zuvor noch jubelnden Philippiner verstummt - dann hagelte es Buhrufe.

„Pacquiao hat den Kampf nicht verloren, er ist von dem kahlen Kerl betrogen worden“, empörte sich Bryan Visaya, der den Kampf ebenfalls auf dem Platz angeschaut hatte. „Pacquiao war eindeutig der bessere Boxer in dem Kampf. Er hätte gewinnen sollen!“

Wie Millionen andere Philippiner war Visaya vom Ergebnis des als „Jahrhundertkampf“ betitelten Boxduells enttäuscht worden. Doch viele seiner Landsleute konnten das Ergebnis besser verkraften. Sie feierten Pacquiao als Sieger. Die Niederlage des 36-Jährigen sei keine Schande, meinten sie. „Pacquiao ist der wahre Champion der Menschen“, twitterte auch Präsidentensprecher Edwin Lacierda. „Er kämpfte für Respekt und nicht um Punkte. Er hat die Herzen der Welt für sich gewonnen“, fügte er hinzu.

Während des Duells hatten die Philippiner noch aufgeregt mitgefiebert. „Manny, Manny, Manny!“, sangen sie im Chor und sprangen auf, als Pacquiao seinem Gegner eine Serie von Faustschlägen verpasste. Als er wiederum selbst Hiebe einstecken musste, stampfte die Menge mit den Füßen, warf ihre zusammengeballten Fäuste in die Luft und buhte Pacqiaos Gegner aus.

„Es sollte eine Revanche geben“, forderte Jerry Manggalo, der auf der Plaza Miranda Getränke verkauft. „Ich verstehe nicht, wie Mayweather gewinnen konnte, es war doch Pacquiao, der richtig geboxt hatte.“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Mayweather rannte doch nur im Ring herum.“

Auch unter den eher wenigen philippinischen Mayweather-Fans wurde Anerkennung für Pacquiao laut. „Dank Pacman schaut die Welt zu den Philippinern auf“, sagte Rollen Purification. „Ohne Pacquiao wären wir nicht fürs Boxen berühmt. „Ich mag Mayweathers Stil, aber ich bin von ganzem Herzen Philippiner“, sagte er. „Pacquiao ist immer noch mein Held. Er ist unser Held.“