Der Videobeweis stört Kießlings Abschieds-Fete
Dem Leverkusener ist ein letzter Elfmeter doch nicht vergönnt.
Leverkusen. Es wäre etwas für Fußball-Romantiker gewesen, doch der Videobeweis steht für harte Fakten. „Dieses Märchen hätte man doch einfach mal zulassen können“, klagte Bayer Leverkusens Trainer Heiko Herrlich nach dem letztlich wertlosen 3:2 (2:0) gegen Hannover 96. Aber Videobeweis ist Videobeweis. Und so musste Stefan Kießling den zwei Minuten fest an sich gedrückten Ball in seinem 403. und letzten Bundesliga-Spiel wieder abgeben. Kein Elfmeter, kein Abschiedstor und am Ende auch keine Champions League für Bayer und Stefan Kießling.
Zuvor hatte sich für Leverkusens zweitbesten Torjäger nach Ulf Kirsten eine ganz besondere Abschieds-Aktion angedeutet. Während der 34-Jährige zur Einwechslung bereitstand, pfiff Guido Winkmann Elfmeter für Bayer. „Hast Du Eier?“, fragte Herrlich seinen Torjäger am Spielfeldrand. Und Kießling antwortete: „Natürlich, ich hab Riesen-Eier. Wechsel mich ein!“
Kießling schnappte sich den Ball, doch Winkmann schaute sich die Szene auf dem Videoschirm an und revidierte die Strafstoß-Entscheidung. „Persönlich tut es mir leid“, gestand Winkmann später, obwohl seine Entscheidung vertretbar war. Hätte Kießling getroffen, wäre es das 4:0 in der 84. Minute gewesen und Bayer hätte nur noch ein eigenes Tor oder ein weiterer Treffer von Hoffenheim gegen Dortmund zum Einzug in die Königsklasse gefehlt.
Trotzdem wurde der Abschied der Vereins-Legende nach insgesamt zwölf Jahren unter dem Bayer-Kreuz zu einer bewegenden, emotionalen Fete. Kießling war auf den Zaun geklettert und hatte eine bewegende Abschieds-Rede gehalten. „Es war mir eine Riesen-Ehre, für Euch spielen zu dürfen“, sagte er und musste mit brüchiger Stimme immer wieder unterbrechen. Im Verein wird Kießling eine noch nicht definierte Rolle übernehmen. „Er muss sich erst einmal ein bisschen sammeln, dann wird er überall mal reinschnuppern und viele Abteilungen kennenlernen“, sagte Sportchef Rudi Völler. Kießling sagte dazu: „Ich mache das, was mir am Ende Spaß macht. Aber klar ist: Ich will als Verantwortlicher wie als Spieler etwas bewegen.“ dpa