Der Weg aus der Region nach Berlin
Vier Athleten aus Düsseldorf starten bei der Leichtathletik-EM — vier unterschiedliche Wege.
Düsseldorf. Aus der Region dieser Zeitung schafften vier Leichtathleten die Nominierung für die am Montag in Berlin beginnende EM. Wir stellen sie vor.
Wie im Vorjahr wurde der 19-Jährige gerade deutscher Meister. Dabei hatte der DLV besonders große Auswahl, mehrere Springer hatten die EM-Norm gemeistert. „Bo“ war beim ART in Düsseldorf groß geworden, wechselte nach seinem Sieg bei den Europäischen Olympischen Jugendspielen 2016 in Tiflis ins Leverkusener Stabhochsprung-Haifischbecken. Beobachter glauben, dass der mit 5,60 Meter in diesem Jahr in der Bestenliste geführte „Stab-Artist“ Potenzial für 5,80 Meter hat — womit er sich in Berlin vorne platzieren könnte. Am nächsten Freitag muss er um 11.15 Uhr zur Qualifikation ran, das Finale liefe am Sonntag ab 19.10 Uhr.
„Dreisprung ist für mich kein Seitensprung“, hatte die 22-jährige Jessie Maduka (Foto: EAA) vom ART Düsseldorf in einem Interview nach dem Gewinn ihres ersten U 23-DM-Titels vor zwei Jahren erklärt. Sie war schon mit 16 Jahren U 20-Vize-Weltmeisterin mit der deutschen 4x-100-Meter-Staffel, und daher vielen als Nachwuchs-Sprintern im Gedächtnis. Nach ihrem Abitur vor vier Jahren ging sie mit Stipendium zur Universiät nach Los Angeles (UCLA) und durchlief dort das harte amerikanische College-Wettkampf-Programm. Zuletzt trainierte die Psychologin (Bachelor) beim deutschen Dreisprung-Rekordhalter Ralf Jaros. Sie war bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg Dritte. Für die EM hatte sie sich mit einem 13,95 Meter-Sprung qualifiziert, der ihr beim World-Cup in London gelungen war. Ihre Qualifikation ist am Mittwoch um 11.05 Uhr, das Finale ist für Freitag 20 Uhr terminiert.
Marathonläufer Sebastian Reinwand (30) vom ART Düsseldorf konnte sich Ende April beim Düsseldorf-Marathon als deutscher Vizemeister für die EM qualifizieren. Der aus Franken stammende Betriebswirtschaftler hat die EM-Norm mit 2.15:27 Stunden geschafft. Auf dem viermal zu durchlaufenden Kurs um den Ku’damm will er am Sonntag im Vorderfeld ankommen.
Ein halbes „Heimpiel“ hat der 26-jährige Marathon-Läufer Philipp Baar, denn er arbeitet bei einem Berliner Unternehmen als Recruiting und Ident Analyst. Mit dem Masters-Abschluss (Betriebswirtschaft) kam er im Vorjahr nach Deutschland zum ART zurück und wurde bei seinem ersten Halb-Marathon zur großen Überraschung Deutscher Meister und später auch Dritter bei der DM in Erfurt im 5000-Meter-Lauf. Für einen Marathonläufer (Bestleistung: 2.16:17 Stunden) ist er noch jung, will aber am Sonntag (12. August, Start um 10 Uhr Kurfürstendamm) alles geben.