DEB-Coach Cortina trotz Testspielpleiten erleichtert
Mikkeli (dpa) - Trotz der beiden bitteren Niederlagen in den WM-Tests in Finnland war Eishockey-Bundestrainer Pat Cortina erleichtert. Nach dem unglücklichen 2:3 am Karfreitag beim zweimaligen Weltmeister schnaufte der arg gebeutelte Cortina einmal kurz durch.
„Wichtig ist, dass es keine weiteren Verletzten gegeben hat“, bemerkte Cortina. Vor allem im zweiten Testspiel bot sein stark ersatzgeschwächtes Team dem großen Favoriten, auch bei der WM vom 9. bis 25. Mai in Weißrussland deutscher Vorrundengegner, lange Zeit Paroli. Über weite Strecken war Deutschland gar besser. „Die Richtung stimmt“, sagte Cortina daher auch, obwohl sein Team am Freitag und vor allem beim 0:3 mal wieder Lehrgeld bezahlte.
Dennoch: Ohne etliche Leistungsträger spielte Deutschland vor allem im zweiten Spiel gegen einen starken Gegner gut. Und das trotz intensiver konditioneller Arbeit in den Tagen zuvor. „Wir können mit dem Abschneiden relativ zufrieden sein“, meinte Aushilfskapitän Frank Hördler: „Das ist ein gutes Zeichen. Es haben sich viele neue Spieler hervorgetan und angeboten.“
Das war auch bitter nötig. Denn bis zum deutschen WM-Start am 10. Mai gegen Kasachstan dürften kaum noch Stammspieler zum Team stoßen. „In der kommenden Woche erwarten wir die Hamburger Stürmer Thomas Oppenheimer und Jerome Flaake zu Phase drei“, verriet Cortina nach den Finnland-Tests.
Dazu müssen drei Spieler des aktuellen Kaders das Team verlassen. Wer dies sein wird, wollte Cortina noch nicht verraten. Mehr Wechsel dürfte es bis zu den nächsten beiden Härtetests gegen Russland am 24. April in München und 26. April in Landshut nicht geben. Die Nationalspieler aus Köln und Ingolstadt sind noch in den Finalspielen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gebunden und Verstärkung aus Nordamerika ist weiter unklar. „Die Clubs entscheiden selber, wann sie die Spieler freistellen, das steht nicht in unserer Macht“, berichtete Cortina, der vor allem die Torhüter Thomas Greiss (Phoenix/NHL) und Philipp Grubauer (Hershey/AHL) im Auge hat.
Allerdings zählen auch Talente wie Tobias Rieder oder Marcel Noebels aus der unterklassigen AHL zu den WM-Kandidaten. Und dies umso mehr, seitdem die Ausfälle wichtiger Stammspieler wie Dennis Endras, André Rankel, Christoph Ullmann und David Wolf sowie sicher geglaubter NHL-Verstärkungen von Christian Ehrhoff und Alexander Sulzer feststehen. Sollte auch noch der derzeit verletzte Kapitän Michael Wolf in Weißrussland ausfallen, fehlen Cortina bei der WM in Minsk mindestens zehn Stammkräfte. „Das ist die Chance für die anderen Spieler“, meinte DEB-Generalsekretär Franz Reindl zu prekären Personalsituation drei Wochen vor dem WM-Start.