DEB-Cracks 5:1 gegen Niederlande - nun gegen Italien
Bietigheim-Bissingen (dpa) - Das deutsche Eishockey-Nationalteam hat die erste Pflichtaufgabe auf dem Weg zur 17. Olympiateilnahme mühevoll gemeistert. Gegen die international drittklassigen Niederlande gewann das Team von Bundestrainer Pat Cortina am Donnerstag erst am Ende standesgemäß mit 5:1 (2:0, 1:1, 2:0).
Zum Auftakt des Qualifikationsturniers in Bietigheim-Bissingen schossen der starke Schweden-Legionär Alex Barta (9. Minute/39.) in seinem 130. Länderspiel, David Wolf aus Hamburg (12.), Kapitän Michael Wolf aus Iserlohn (48.) und der Kölner Moritz Müller (60.) die Tore für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Für die Niederlande war nur Marcel Kars aus Amsterdam (30.) erfolgreich.
„Ich bin glücklich über den Sieg. Das war wichtig. Unsere Leistung war aber nicht so gut. Im ersten Drittel haben wir zu locker gespielt. Das letzte Drittel war unser bestes. Das ist wichtig für das schwere Spiel gegen Italien“, sagte Cortina und Michael Wolf ergänzte: „Wir haben uns sehr schwergetan. Mit dem Spiel können wir nicht zufrieden sein. Wir haben es zu kompliziert gemacht.“
Die vermeintlich schwereren Spiele für das Cortina-Team stehen erst noch an. Schon am Freitag geht es für die bislang bei Olympia-Qualifikationen noch ungeschlagenen Deutschen gegen Italien weiter, das am Nachmittag gegen Österreich knapp 2:3 verloren hatte. Ob Stürmer Patrick Reimer gegen Italien mitwirken kann, ist noch unklar. Der Nürnberger verletzte sich früh am Oberkörper. „Wir müssen abwarten“, sagte Cortina, der offenließ, ob er noch ein Stürmer nachnominieren will. Eine Entscheidung soll erst am Freitag fallen. Trotz des am Ende deutlichen Sieges seines Teams warnte der Italo-Kanadier Cortina vor dem nächsten Gegner: „Das sind vielleicht technisch nicht die besten Eishockeyspieler, aber taktisch gut. Sie finden immer einen Weg, ihr bestes Spiel zu zeigen, wenn es um etwas geht.“ Die letzte Niederlage gegen Italien liegt indes fast zwölf Jahre zurück.
Zum Abschluss am Sonntag gegen Österreich könnte es dann einen Showdown geben. Nur der Turniersieger schafft es zu den Winterspielen nach Sotschi im kommenden Jahr. Bereits vor vier Jahren war ein knappes 2:1 in Hannover gegen die auch diesmal wieder als ärgste deutsche Konkurrenten angesehenen Österreicher nötig, um das Ticket für Vancouver zu buchen. Überhaupt verpasste ein deutsches Männerteam noch nie die Olympia-Qualifikation. Letztmalig nicht bei Winterspielen dabei war der DEB 1948 in St. Moritz. Damals war Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings gar nicht erst angetreten.
Zumindest auch gegen die Niederlande schien sich die daher von Cortina aufgestellte These, Deutschland könne sich nur selbst schlagen, zu bewahrheiten. Gegen das bisweilen überfordert wirkende Oranje-Team erspielte sich Deutschland trotz zahlreicher Ausfälle Chance um Chance. Allerdings gingen die Stürmer ohne die routinierten Christoph Ullmann, Thomas Greilinger (beide verletzt) und John Tripp (nicht berücksichtigt) allzu sorglos mit ihren Möglichkeiten um.
Die Tore von Barta und Wolf im ersten Abschnitt brachen nur scheinbar das Eis. Auch im Mittelabschnitt agierten die deutschen Angreifer vor dem Tor zu unkonzentriert. Hinzu kamen unerklärliche Fehler im Aufbauspiel. Zwischenzeitlich brachte der niederländische Anschlusstreffer in Überzahl sogar große Nervosität ins Spiel. Die Angst vor dem erstmaligen Scheitern in einer Olympia-Qualifikation war deutlich zu spüren. Erst Bartas zweiter Treffer kurz vor der zweiten Drittelpause brachte wieder ein wenig Ruhe. Im Schlussdrittel besorgten Kapitän Wolf und Müller einen halbwegs souveränen Sieg.