Analyse: DEG schlägt kein Kapital aus dem vorhandenen Potenzial
In 36 Überzahl-Situationen erzielte das Team nur zwei Tore.
Düsseldorf. Sieben Niederlagen, davon drei in der Verlängerung und eine im Penaltyschießen. Mit nur einem „Dreier“ und sieben Punkten liegt die Düsseldorfer EG nach acht Spielen in der Deutschen Eishockey Liga auf dem vorletzten Platz.
Spitzenreiter Adler Mannheim ist mit 22 Punkten schon weit entfernt. Was in anderen Klubs eine Krise wäre, wird bei der DEG als Momentaufnahme betrachtet, denn die Mannschaft spielte auch bei der 2:3-Niederlage gegen Iserlohn gutes Eishockey.
„Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Kapitän Daniel Kreutzer. „Wir hätten den Sieg eigentlich verdient gehabt.“ Wo liegen die Stärken der DEG, wo die Schwächen. Eine Analyse.
Die Chemie in der Mannschaft stimmt. In der ersten Drittelpause gegen Iserlohn gab es in der Kabine eine interne Aussprache. Danach legte die DEG los und erhöhte den Druck. Bis zum Ende wurde gekämpft. Der Ausgleich zum 2:2 fiel vier Sekunden vor der Schlusssirene nach einem Schuss von Andy Hedlund, den Daniel Kreutzer abfälschte.
Auch die DEG-Fans im Dome konnten sich bei Heimspielen davon überzeugen. Die Spieler rackern und ackern, aber der Puck findet selten den Weg ins gegnerische Tor. Die Stürmer Tyler Beechey und Connor James sind noch immer ohne Treffer, ebenso wie Distanzschütze Andy Roach.
„Die Ausbeute ist unser großes Manko. Wir sind überlegen und können kein Kapital daraus schlagen. Das ist nicht gut für unser Selbstvertrauen“, sagt Patrick Reimer, der gegen Iserlohn sein erstes Saisontor erzielte.
Die Erfolgsquote ist mit 5,56 Prozent erschreckend niedrig und die schlechteste aller 14 DEL-Klubs. In 36 Überzahl-Situationen machte die DEG nur zwei Tore. In der Vorsaison brachte es die Mannschaft auf 20,09 Prozent.
Der Puck läuft momentan zwar gut, aber im Slot (direkt vor dem Torraum) steht oft kein Stürmer, um den gegnerischen Torhüter zu irritieren. „Wir haben zuletzt verstärkt am Powerplay gearbeitet und werden es weitermachen“, sagt der Trainer. „Hier müssen wir uns erheblich steigern. Gegen Iserlohn haben wir kein Tor in Überzahl gemacht.“
Ben Gordon, Jeff Ulmer und der verletzte Justin Kelly im Sturm dazu René Kramer in der Abwehr, das Gesicht der Mannschaft wurde nur unwesentlich verändert. Top-Stürmer sollte Jeff Ulmer sein, aber der 34-Jährige konnte bisher keine Akzente setzen.
„Jeff war 2010 in Frankfurt Top-Skorer der DEL. Von ihm erwarten wir uns mehr. Wir haben ihn als Torjäger verpflichtet, daran muss er sich messen lassen“, sagt Manager Lance Nethery. Ben Gordon hingegen hat schon gezeigt, dass er eine Verstärkung ist.
René Kramer ist läuferisch stark und schaltet sich offensiv ein. Justin Kelly hat klare läuferische Defizite. Insgesamt ist die DEG etwas stärker als in der vergangenen Saison besetzt. Sie muss ihr Potenzial nur endlich ausschöpfen. Wenn nicht, dann ist die Krise programmiert.