Bully mit dem Bruder
Am Freitag gastiert der EHC München im Dome. Dabei trifft Jeff Ulmer mit der DEG auf seinen Bruder Jason. Daniel Kreutzer fällt aus.
Düsseldorf. Wilcox ist ein ganz kleiner Ort in der kanadischen Provinz Saskatchewan. Gerade 222 Menschen leben hier rund 40 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Regina. Auf der Eishockey-Landkarte aber ist dieses Wilcox dick unterstrichen, denn mitten in der Einöde der kanadischen Prärie befindet sich hier das Athol Murray College of Notre Dame.
Eine Eishockey- Hochschule, die mit ihren 400 Studenten die Einwohnerzahl des Ortes während der Semesterzeit auf fast das Dreifache steigen lässt. Jeff und Jason Ulmer sind in Wilcox geboren und haben dort das ABC des Eishockeys erlernt.
Das Brüderpaar ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Jeff spielte vor seiner Unterschrift in Düsseldorf bereits für Hamburg und Frankfurt, Jason trug das Trikot von Kassel und Hannover, bevor er in diesem Sommer von Wolfsburg nach München wechselte.
Freitagabend (19.30 Uhr, Rather Dome) treffen sich die Beiden zum Bruderkampf. „Das macht mir nicht so großen Spaß, zumal wir durch Jeffs neue Position bei Bullys direkt aufeinandertreffen werden“, sagt Jason Ulmer. Der ist seit eh und je Mittelstürmer.
Eine Rolle, die für Jeff Ulmer als Rechtsaußen völlig neu ist. „Ich bin nun schon 34, habe zum Saisonauftakt in Augsburg aber erstmals auf dieser Position gespielt“, sagt er und ergänzt: „Das ist besonders im System der DEG nicht so einfach, denn du musst mehr laufen, mehr denken und mehr Verantwortung übernehmen als ein Center in anderen Systemen.“
Heute lastet noch mehr Verantwortung auf ihm, denn Daniel Kreutzer fällt mit einem Muskelfaserriss im Gesäß aus. Jeff hofft, dass ihm seine Routine hilft. „Erfahrung macht das Spiel natürlich leichter.“
Daher wissen die Ulmer-Brüder auch mit dem Familienduell umzugehen. „Es ist ja nicht das erste Mal“, sagt Jason. Der Münchener hofft, dass vor und nach dem Spiel Zeit bleibt, um sich mit dem Bruder zu unterhalten. „Zwischen unseren jetzigen Wohnorten in Nordamerika liegen 16 Stunden Autofahrt, da sehen wir uns auch im Sommer höchstens mal für eine Woche.“ Heute trennt Jeff und Jason beim Bully nur eine Handbreit.