Christof Kreutzer: Wir sind nicht der Favorit
Am Mittwoch starten die Play-offs auch für die DEG in Hamburg — und das ganz ohne Druck.
Düsseldorf. Höhenflüge machen Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter offensichtlich keine Angst. Bei der Pressekonferenz am Montag hoch oben im Fernsehturm direkt am Rhein sprach das Trainerteam der Düsseldorfer EG sogar von einem riesigen Heißhunger auf die am Mittwoch endlich beginnenden Viertelfinal-Play-offs in der Deutschen Eishockey Liga bei den Hamburg Freezers.
„Es ist den Spielern beim Training deutlich anzumerken, dass etwas ganz Besonderes ansteht“, sagt DEG-Cheftrainer Christof Kreutzer, der auch die Chancen für das Erreichen des Halbfinals bereits abgewogen hat. „Wir haben zwar in der Hauptrunde drei von den vier Spielen gewonnen, aber die Favoritenrolle und damit auch mehr Druck liegt deutlich bei den Hamburgern.“
So ist die psychologische Betreuung der eigenen Spielern auch nur eingeschränkt nötig. Die erfahrenen Spieler wissen ohnehin so ungefähr, was auf sie zukommt, und den jungen Spielern will das DEG-Trainerteam die Unbekümmertheit erhalten, damit sie nicht ob der größeren Bedeutung der Alles-Oder-Nichts-Situaton verkrampfen. „Alle Spieler sind aber heiß darauf, jetzt noch mehr zu erreichen“, sagt Kreutzer. Es sei für viele überraschend gewesen, zu was die DEG geleistet hat. „Für uns war es das nicht, weil wir so konstant auf einem hohen Level agiert haben.“ Und für die Trainer gibt es ebenfalls keinen Druck, weil sie mit dieser Mannschaft bereits Großes erreicht haben. „Wir genießen die Play-offs“, sagt Co-Trainer Tobias Abstreiter.
Kreutzer setzt vor allem auf den Teamgeist und die Möglichkeit, die Verantwortung auf viele Köpfe zu verteilen. „Bei einer kurzen Serie kann ein einzelner Spieler in Galaform vielleicht entscheidend sein“, meint der DEG-Cheftrainer. „Aber jetzt in einer Serie, in der mindestens vier Siege nötig sein werden, spielt die Qualität des Teams die größte Rolle.“ Auch eine vierte Reihe könne da den Ausschlag geben.
Nicht so sehr eine neue Taktik oder die Konzentration auf die Stärken und Schwächen des Gegners stehen im Mittelpunkt. „Wir werden sicherlich die Dinge, die bei uns gut funktioniert haben, weiterhin fördern“, sagt Kreutzer. „Aber Play-offs setzten mental viel mehr frei. Und wer nicht bereit ist, 150 Prozent in dieser Situation zu geben, ist da falsch.“
Die Köpfe sollten frei sein. Und vielleicht ist die DEG wieder in der Lage, die Überzahlsituationen gegen Hamburg eiskalt zu nutzen. In den Ligaspielen gegen die Freezers fielen acht von 13 Toren in Überzahl, wogegen dies den Hamburgern nur zweimal gelungen war. Doch die Gastgeber können am Mittwoch auch auf Stürmer Kevin Clark setzten. Er ist in der DEL zum Spieler des Jahres gekürt worden. Auf ihn muss die DEG aufpassen.