Düsseldorfer EG DEG-Frauen: Erfolgstrainer Kai Erlenhardt hört auf
Kurz vor dem Start des ersten Jahres in der Bundesliga verliert der Aufsteiger den Coach. Sein neuer Job lässt ihm keine Zeit.
Düsseldorf. Etwas mehr als eine Woche ist es her, da fuhr Kai Erlenhardt extra zum Frankfurter Flughafen, um zwei neue Eishockey-Spielerinnen für sein Team abzuholen, die US-Amerikanerinnen Kirsten Padalis und Haley McLean. Schließlich sind die DEG-Frauen im Frühjahr in die Bundesliga aufgestiegen, da können sie Verstärkungen aus dem Land des Weltmeisters gebrauchen. Die Frauenabteilung des mittlerweile 82 Jahre alten Vereins ging ja erst 2015 an den Start.
Wenn das noch immer junge Team im September in das Abenteuer Bundesliga startet, ist Erlenhardt allerdings nicht mehr dabei, er hört auf. Was in den vergangenen Tagen bereits zu Spekulationen geführt hatte. Hat er sich mit dem Team überworfen? Oder gar mit der Vereinsführung?
„Mitnichten“, sagt Michael Staade, Vorsitzender des DEG-Stammvereins, zu dem die Frauen ebenso gehören wie die Jugend- und Hobbyteams von der Brehmstraße. „Wir hätten Kai gern behalten, er hat aber einen neuen Arbeitgeber.“ Und der wolle nicht, dass Erlenhardt das zeitaufwendige Amt weiter ausübt.
Das tut nicht nur Staade leid, sondern vor allem Erlenhardt selbst: „Ich habe viel Zeit und Energie in die Mannschaft investiert, jetzt würde ich nach zwei Aufstiegen gern die Früchte ernten und auf höchstem Niveau gegen die besten Spielerinnen Deutschlands spielen“, sagt der Trainer, der dem Eishockey aber treu bleibt: Er wechselt in die Marketing-Abteilung des Profi-Clubs Krefeld Pinguine. Für ihn als Eishockey-Trainer und Marketing-Fachmann der ideale Job. Aber er will mehr: „Mein Ziel geht ganz klar in die Richtung Sportlicher Leiter oder Geschäftsführer“, sagt er.
Angst vor dem Sprung in den Männer-Bereich hat er keine. Aber er wird die Frauen vermissen. Weil sie alles ehrenamtlich machen und trotzdem mit Herzblut dabei sind: „Die Mädels sind sehr viel dankbarer. Denen gibst du ein Bonbon und sie bedanken sich, die Jungs fragen nach einem zweiten oder dritten.“
Dass es mit den DEG-Frauen bergab geht, glaubt niemand. Natürlich sei ein Wechsel in der Vorbereitung nicht gut, „aber er hat uns früh genug informiert, wir sind vorbereitet“, sagte Staade. Neue Trainerin wird die erfahrene Ex-Spielerin Miriam Thimm. Nicht nur deshalb sagt auch Erlenhardt: „Das ist eine gute Truppe, mit der kann man viel reißen.“