Düsseldorfer EG DEG: Mehr Zeit, mehr Routine, weniger Stress
Beim gestrigen Trainingsauftakt der Düsseldorfer EG herrschte auffallend gute Laune. Vor allem die Trainer freuen sich auf eine entspannte Vorbereitung mit frühem Eis.
Düsseldorf. Man konnte in einigen Phasen der vergangenen Eishockey-Saison durchaus den Eindruck bekommen, Christof Kreutzer sei urlaubsreif. Fast ohne Pause hatte der Trainer und Manager der Düsseldorfer EG seine ersten beiden Jahre als Chef verbracht. Tägliches Training, mindestens zwei Spiele die Woche, tausende Kilometer in der Luft und auf Autobahnen, Presse-Termine sowie Vertragsverhandlungen — Freizeit gönnte der ehrgeizige Erfolgscoach weder sich noch Assistent Tobias Abstreiter.
Wer am Montag beim Trainingsstart zur neuen Saison in der Leichtathletikhalle an der Arena vorbeischaute, der erlebte einen ebenso gut gelaunten wie entspannt wirkenden Christof Kreutzer. Weil der 49-Jährige sich endlich mal etwas Urlaub gegönnt hatte: „Ich konnte mit meiner Frau mal raus und habe neue Energie getankt“, sagt Kreutzer.
Dass er aber nicht komplett abschalten konnte, lag an dem turbulenten Sommer an der Brehmstraße. Der Machtkampf hinter den Kulissen, den der nun abgewanderte Gesellschafter Mikhail Ponomarev letztlich verlor, hatte auch Kreutzer nicht kalt gelassen. „Die DEG ist etwas ganz Besonderes für mich. Das war alles sehr aufregend, man hat sich schon ein paar Monate gefragt, ob wir das alles so hinkriegen“, sagt Kreutzer, der zwar trotzdem immer gut geschlafen hätte, aber vor allem damit beschäftigt war, nervöse Spieler oder seinen Co-Trainer zu beruhigen.
Ruhe ist auch jetzt ein gutes Stichwort. Zwar begannen rund 15 Spieler am Montag erst mal mit Trockentraining. Im Gegensatz zu den Vorjahren darf die DEG nun aber bereits Mitte Juli aufs Eis. „Sonst hast du nur vier Wochen Eis, dann musst du schnell bei 100 Prozent sein. Jetzt können wir es langsamer angehen“, sagt der Trainer und freut sich umso mehr, dass er seinen Kader bereits seit Wochen fix hat. Weil es zudem nicht viele neue Spieler gibt und keine Champions-League-Spiele anstehen, können die Trainer ihr Team so intensiv vorbereiten wie noch nie: „Was die Basics angeht, kann man schon auf einem anderen Niveau anfangen. Taktisch müssen wir weniger erklären“, sagt Abstreiter und hofft, dass sich das Team durch die zwei Wochen „vernünftiger an die Belastung gewöhnen kann“.
Das gilt auch für die beiden Trainer, die vor ihrer dritten Saison routinierter an ihren Job herangehen. „Vor zwei Jahren war das erste Training natürlich anders“, sagt Kreutzer, „aber für mich ist es immer aufregend: Neue Saison, neues Team. Das muss auch so sein. Wenn es zu sehr Routine ist, dann brennt das Feuer nicht.“ Dass seins nach wie vor brennt, ändert auch kein Urlaub.