Eishockey DEL DEG: Gut gelaunt in die ungemütlichste Halle der Liga

Düsseldorf · Eishockey Vom Papier her ist die DEG in Iserlohn Favorit. Aber die Fans am Seilersee haben es in sich.

DEG mit Pfad

Foto: RP/Schröder, Ellen

Harold Kreis folgt der DEG auf Instagram, hat er dieser Tage erzählt. Was normalerweise keiner Erwähnung bedarf, der Trainer sollte stets mit gutem Beispiel vorangehen. Aber selbstverständlich ist das nicht. Kreis wird im Januar 60 Jahre alt, das Foto-Netzwerk zieht ja vor allem Menschen zwischen 15 und 35 an. Und Verteidiger Bernhard Ebner folgt seinem Arbeitgeber nicht, wie er lachend gestand.

Weil Kreis aber stets wissen will, wie sich seine DEG so in den sozialen Netzwerken präsentiert, hat er den Lacher der Woche natürlich mitbekommen. Am Dienstag hatte der Klub ein Filmchen und Fotos vom „grandiosen rot-gelben Schabernack“ veröffentlicht, wie er es nannte. Während des zweiten Drittels am Freitag zuvor gegen die Kölner Haie (4:3) hatten Fans und Teile der Toten Hosen den Kölner Mannschaftsbus mit einem DEG-Wappen „verschönert“. Die Haie entdeckten es nicht und machten tagelang unfreiwillig Werbung für den Erzrivalen. Ein Marketing-Coup. Bundesweit wurde berichtet, das Video hat mehr als 200 000 Klicks. Da kann kein Highlight-Clip der Spiele mithalten, keine Glanzparade, kein Traumtor.

Die Roosters holten sämtliche fünf Saisonsiege zu Hause

Nicht nur deswegen ist die Laune an der Brehmstraße blendend. 13 Spieltage ist die Saison der Deutschen Eishockey Liga alt, jeder hat einmal gegen jeden gespielt, und die DEG ist Zweite. Der Umbruch im Sommer mit neuem Trainer und einem Dutzend neuer Spieler darf (zumindest kurzfristig) als geglückt bezeichnet werden.

Am Freitag beginnt das zweite Viertel der Saison. Ab 19.30 Uhr spielt die DEG in Iserlohn. Am Sonntag um 16.30 Uhr (beide Spiele im WZ-Liveticker) kommt Schwenningen. Das sind der Elfte und der Letzte, vom Papier her ideale Gegner, um die Serie auszubauen. Zumal die DEG die ersten Vergleiche sicher gewann: 5:1 und 3:0. Trainer Kreis mahnt dennoch zur Demut: „Es gibt keine einfachen Spiele, jedes Team arbeitet hart und ist gut strukturiert.“ Das sagt so oder ähnlich jeder Trainer vor jedem Spiel, aber ganz so überlegen, wie DEG laut Tabelle erscheint, ist sie in der Tat nicht. Sieben der 13 Spiele gingen die Verlängerung, nur drei ihrer neun Siege endeten mit mehr als einem Tor Vorsprung.

Für eine wasserdichte Prognose auf den Ausgang in Iserlohn helfen die Zahlen aber nur bedingt. Die Spiele der Roosters lassen sich nicht vorhersagen. Mal schießen sie Meister München mit 8:3 ab, mal blamieren sie sich (wie am Sonntag) 3:5 gegen Schlusslicht Schwenningen. Nur eins steht fest: Bei den Sauerländern geht’s rund: Iserlohn hat DEL-weit den besten Angriff (50 Tore) und die schlechteste Abwehr (51 Gegentore).

Um der Offensive um die Liga-Topscorer John Matsumoto (7 Tore, 10 Vorlagen) und Anthony Camara (9/7) Herr zu werden, hat die DEG dieser Tage vermehrt Zweikämpfe trainiert. Keine schlechte Idee angesichts der Kampfkraft der Iserlohner in der kleinen und lauten Halle am Seilersee. Nicht umsonst verwies DEG-Verteidiger Ebner auf den Umstand, dass die Roosters 35 ihrer 50 Tore daheim erzielten, fünf pro Spiel. Dort holten sie sämtliche fünf Saisonsiege und sind Zweiter der Heimtabelle. „In Iserlohn ist es nicht schön zu spielen“, sagt Ebner, „in den ersten zehn Minuten ist es da laut.“ Gerade gegen die verhasste DEG. Nun liegt es an ihr, die Halle früh zum Schweigen zu bringen.