DEG-Torwart Niederberger Nummer eins, WM-Teilnehmer, Mentor
Düsseldorf · Der 26-Jährige geht nach einer guten Saison im Verein und hervorragenden Leistungen bei der WM gestärkt in die neue Saison.
Mathias Niederberger hat sich in den vergangenen Tagen auf einer italienischen Insel von den Anstrengungen der vergangenen Monate erholt. Abschalten und neue Kraft tanken. Der Torhüter hat in der zurückliegenden Saison immerhin 52 Pflichtspiele in den Trikots der Düsseldorfer EG sowie des Deutschen Eishockey-Bundes absolviert. Und vieles spricht dafür, dass es in der Spielzeit 2019/20 noch einige mehr werden. „Im Juni hab ich eigentlich nur Reha und Pause gemacht. Jetzt habe ich wieder mit dem Athletikprogramm begonnen, und dann geht es noch ins Torhüter-Camp nach Toronto“, erklärt der 26-Jährige.
Nach einer guten DEL-Saison mit einer Fangquote von fast 93 Prozent sowie einem Gegentor-Schnitt von 2,19 — beides absolute Top-Werte im ligaweiten Vergleich — wurde Niederberger vom neuen Bundestrainer Toni Söderholm für den vorläufigen WM-Kader nominiert. Der Finne setzte aber nicht nur in der Vorbereitung auf Niederberger, sondern nahm ihn mit in die Slowakei. Vier Mal kam der Linksfänger dort zum Einsatz. Auch dank seiner Leistungen mit 94,2 Prozent Fangquote und 1,77 Gegentoren pro Partie führte der Weg der DEB-Auswahl bis ins Viertelfinale. „Die Weltmeisterschaft hat mich noch einmal darin bestärkt, dass ich auch international gute Leistungen bringen kann. Und es hat mich noch ehrgeiziger gemacht“, sagt er im Gespräch mit der WZ.
Im Verein geht Niederberger als klare Nummer eins in die neue Saison — eine Position, die er zuletzt auch im Duo mit Fredrik Pettersson Wentzel innehatte. Nun aber ist der ältere Bruder von DEG-Stürmer Leon Niederberger ein Stück weit auch Mentor. „An meiner Erwartungshaltung in Bezug auf meine persönlichen Leistungen ändert sich dadurch nichts. Aber ich freue mich darauf, Verantwortung in Richtung von Hendrik Hane zu übernehmen“, so Niederberger über seinen 18 Jahre alten Backup. „Ich weiß noch, wie es war, als ich in dem Alter war. Die Zusammenarbeit und die Hilfe der älteren Torhüter haben mir am meisten in der Entwicklung gebracht. Auch auf mentaler Ebene.“ Erstmals stehen nun zwei gebürtige Düsseldorfer auf der Torhüter-Position im DEG-Kader. Ein Fakt, der Mathias Niederberger mit Stolz erfüllt: „Düsseldorfer Spieler bleiben in Düsseldorf und erhalten hier ihre Chance. Das ist ein ganz wichtiges Signal in Richtung unseres eigenen Nachwuchses.“
Kritik an der eigenen Person sieht der Düsseldorfer gelassener
Die immer mal wieder aufkommende Kritik an seiner Person und die Aussagen einiger Fans, er sei für eine klare Nummer eins nicht konstant genug oder er würde immer besser spielen, wenn er einen starken Konkurrenten im Team hat, stören Mathias Niederberger — wenn überhaupt — nur noch geringfügig: „Bei uns in Deutschland ist das eben so. Nicht nur im Eishockey, auch in anderen Sportarten. Fans sind manchmal sehr schnell kritisch. Nicht nur bei uns. Ich kann mit diesen Meinungen aber besser umgehen als früher, habe eine gesunde Distanz entwickelt. Die Verantwortlichen im Verein haben sich immer für mich entschieden. Das ist doch ein Zeichen“, sagt der Nationalspieler.