Eishockey DEG trennt sich von Michael Davies
Verein gibt Abgänge bekannt. Auch Schiestel, Sparre, Belle, Daxlberger, Lang und Martinsen werden nicht bleiben.
Düsseldorf. Eigentlich war am Donnerstag noch mal ein Tag zum Feiern. Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte Spieler und Verantwortliche der Düsseldorfer EG ins Rathaus geladen, um ihnen im Namen der Stadt für die starke Saison zu danken. Doch zwischen all den netten Worten und Schulterklopfern gab es auch traurige Gesichter.
Das von Michael Davies zum Beispiel. „Deutschland war eine tolle Erfahrung. Aber es war mental eine harte Saison für mich“, sagte der 28-Jährige und sah sichtlich mitgenommen aus. Schließlich wurde ihm wenige Stunden zuvor mitgeteilt, dass er keine Zukunft mehr in Düsseldorf hat. Obwohl der US-Amerikaner in seiner ersten Saison in Europa voll einschlagen war und nach 23 Spielen mit 29 Scorerpunkten (8/21) an der Spitze der gesamten Deutschen Eishockey Liga gestanden hatte.
Doch dann folgte das schwärzeste Kapitel seiner Karriere. Drei lange Monate musste Davies ab Dezember wegen einer positiven Dopingprobe zugucken. „Eine Schande“, wie er am Donnerstag mehrmals sagte. Schließlich habe er stets mit offenen Karten gespielt und die Einnahme des „lebenswichtigen Medikaments“ angegeben.
Ob das stimmt oder nicht, ist bis heute unklar. Fest steht nur, dass die Meldung darüber nie bei der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) ankam und Davies gesperrt wurde. Es folgte eine zwar kurze, aber peinliche Schlammschlacht zwischen Verein und Spieler, ehe sich beide Seiten darauf verständigten, lieber nichts mehr öffentlich zu sagen.
Bis Anfang März war das so. Ehe ihn der Richter nachträglich sperrte und Davies in den Play-offs wieder randurfte. Dort sammele er in zwölf Spielen sieben (3/4) Punkte und hatte entscheidenden Anteil daran, dass das Überraschungsteam bis ins Halbfinale kam.
Nun muss er trotzdem gehen. Und ist traurig: „Ich habe viele Freunde gefunden und viel gelernt. Düsseldorf ist wunderschön, das Team hat super gespielt.“ Was auch für den quirligen Stürmer selbst gilt.
Warum die DEG ihn trotzdem nicht behalten will, darüber kann nur spekuliert werden. Von Vereinsseite hieß es am Donnerstag lediglich, dass es mehrere Gründe gegeben habe, einzelne aber nicht genannt würden.
Einer könnte die Verpflichtung von Norm Milley aus Wolfsburg sein, der ebenfalls als genialer Zuspieler im Power Play gilt und wohl schon als Zugang feststand, als keiner wusste, wie es mit Davies weitergeht. Ein anderer könnte das Theater um seine Sperre sein. Davies selbst wollte sich dazu nicht äußern. „Ich bin nicht in der Position, das zu beantworten“, sagte der 28-Jährige und betonte mehrfach: „Diese Geschichte ist für einen anderen Tag. Sie können irgendwann meinen Anwalt anrufen.“ Jetzt wolle er sich vom Team verabschieden.
Dass er das am Donnerstag am Rathaus und am Freitag bei der Party im Stahlwerk wohl zum vorerst letzten Mal sehen wird, tat ihm sichtbar weh: „Es ist schade, wir waren zehn Monate so eng, haben erlebt und waren sehr erfolgreich. Es ist hart, jetzt tschüss zu sagen.“ Vor allem zu Sandkastenfreund Travis Turnbull. „Auch unsere Frauen sind Freunde. Wir fliegen gemeinsam zurück in die USA. Das wird traurig“, sagte Davies, dem auch der Alltag in Europa gut gefallen hat: „Ich habe gern in Deutschland gelebt. Es ist anders als in den USA, entspannter, besser“, sagte er und geriet über Fans, Stadt und Dome regelrecht ins Schwärmen.
Dass er den noch mal von innen erlebt, ist nicht ausgeschlossen. Er höre sich alle Angebote an. Auch aus der DEL könnte was dabei sein. Und Davies ist nicht abgeneigt: Ich liebe Deutschland. Ich weiß jetzt, wie in der DEL gespielt wird und dass das zu meinem Spielstil passt.“