Playoff-Aus der DEG Kreutzer: "Ich bin unendlich stolz auf meine Mannschaft"
Trotz der klaren Niederlage im Halbfinale gegen Ingolstadt überwiegt der Stolz bei der DEG. Weil sie für eine neue Eishockey-Euphorie in der Stadt gesorgt hat.
Düsseldorf. Die Schlusssirene war erst wenige Momente zuvor erklungen, das 2:6 im fünften Halbfinale in Ingolstadt, das das Saisonende für die Düsseldorfer EG besiegelt hatte, war gerade vorbei. Da hatten Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter ihr Lächeln längst wiedergefunden. „Ich bin unendlich stolz auf meine Mannschaft“, sagte Cheftrainer Kreutzer, bevor Assistent Abstreiter anfügte: „Ich habe jede Minute dieser Saison genossen.“
Das Signal, das die beiden Eishockey-Trainer senden wollten, war klar: Hier wird nicht getrauert, wir sind stolz auf das, was uns vor der Saison niemand zugetraut hatte. Und in der Tat war die 21. Saison der Deutschen Eishockey Liga eine, die keiner so schnell vergessen wird, der es mit der DEG hält.
Wie der berühmte „Phoenix aus der Asche“ (Kreutzer) war das wirtschaftlich wie sportlich überforderte Schlusslicht der vergangenen beiden Jahre auferstanden und hatte mit dem Halbfinaleinzug nicht nur sämtliche Experten, sondern vor allem sich selbst überrascht. Denn obwohl sich die DEG im vergangenen Sommer dank des frischen Geldes ihrer Gesellschafter personell verstärkt hatte, galt sie bei vielen nach wie vor als Favorit auf den letzten Platz. Auch Kreutzer selbst gab als Saisonziel lediglich Platz zehn aus.
Und so ging es dann auch los. Nach sechs Spielen standen fünf Niederlagen und ein erschreckendes Torverhältnis von 13:30 zu Buche. Zwar ging es danach etwas bergauf, doch weitere bittere Niederlagen und Verletzungen des jeweils besten Spielers auf jeder Position sorgten nicht unbedingt für gute Laune bei den Rot-Gelben.
Doch das änderte sich spätestens mit den Derbysiegen in Krefeld an Weihnachten sowie im Winter Game vor mehr als 51 000 Zuschauern Anfang Januar gegen Köln. „Wir sind in dieser Zeit ein echtes Team geworden und richtig zusammengewachsen“, sagt Verteidiger Kurt Davis.
Von da an war die DEG kaum zu stoppen. Zehn Siege gab es aus den letzten 13 Spielen der Hauptrunde, die die Düsseldorfer sensationell auf Platz fünf beendeten und plötzlich im Viertelfinale standen. Und selbst dort war gegen Hamburg nicht Schluss. Im siebten und entscheidenden Spiel siegte die DEG dank des überagenden Tyler Beskorowany im Tor mit 2:1 und stand unter den letzten Vier.
Und auch, wenn im Halbfinale jeder einsehen musste, dass der aktuelle Meister aus Ingolstadt eine Nummer zu groß ist, hat die DEG eins geschafft: Sie hat sich und ihren Sport wieder in die Köpfe der Düsseldorfer gebracht. Dass sich die Menschen zum Public Viewing treffen, für einen ausverkauften Dome sorgen und nicht mehr mitleidig über ihren Eishockey-Verein sprechen, ist vielleicht noch höher zu bewerten als der rein sportliche Erfolg.
Der wiederum sorgt auch für persönliche Aufstiege. Während die Verteidiger Bernhard Ebner und Stephan Daschner gestern von Bundestrainer Pat Cortina für die Vorbereitung auf die WM im Mai in Prag nominiert wurden, könnte die zurückliegende DEL-Saison für zwei weitere DEG-Spieler zum Sprungbrett werden: Bereits vor Wochen saßen Scouts aus der nordamerikanischen NHL im Dome, um Stürmer Andreas Martinsen zu beobachten. Und auch Tyler Beskorowany steht nun sicherlich im ein oder anderen Notizbuch.