Halbfinal-Playoffs Erst streikt die Abwehr, dann das Eis
Die DEG verliert das zweite Halbfinale gegen Ingolstadt 2:5 und sorgt mit der langen Pause für Unmut bei den vielen Fans.
Düsseldorf. Gegen kurz nach 15.30 Uhr war die Welt für die Düsseldorfer EG am Sonntag in bester Ordnung. Die Mannschaft führte im zweiten Halbfinale gegen den ERC Ingolstadt mit 2:0 und war drauf und dran, das nächste Kapitel dieser unglaublichen Eishockey-Saison zu schreiben. Und auf den mit mehr als 12 000 Zuschauern gefüllten Tribünen des Rather Domes herrschte eine sensationelle Stimmung.
Doch dann ging es in jeder Hinsicht bergab. Erst begann die Mannschaft von Trainer Christof Kreutzer aus einem nicht näher bekannten Grund, ihre Taktik über den Haufen zu werfen und stürmte plötzlich kopflos nach vorne. Was nicht nur zahlreiche Konter der Gäste, sondern auch gleich vier Gegentreffer in 13 Minuten zur Folge hatte. Dann streikte das Eis des Rather Domes, was die Pause zwischen dem zweiten und dem dritten Drittel auf 107 Minuten anwachsen ließ.
Die Werbefläche unter einem Bullykreis war nach oben gekommen, ein Weiterspielen nicht möglich. Eineinhalb Stunden lang versuchten sich die Eismeister an einer Lösung des Problems. Doch egal, was sie anfangs versuchten, die Schiedsrichter waren mit der Qualität nicht einverstanden und forderten immer weitere Nachbesserungen. So verloren zahlreiche Zuschauer irgendwann die Lust und gingen vorzeitig und genervt nach Hause. Andere versuchten, bei den bemitleidenswerten Catering-Mitarbeitern etwas zu essen oder trinken zu holen — und scheiterten. Weil die Schlangen immer länger wurden. Und weil es vielerorts gar nichts mehr gab.
Nein, dieser Sonntag wollte so gar nicht zu dieser bislang so grandiosen Saison des Überraschungsteams passen. Dabei sollte er eigentlich der vorläufige Höhepunkt werden. Seit Tagen hatten die DEG-Fans dem Spiel entgegengefiebert. Die drei jüngsten Siege in Folge samt Halbfinaleinzug hatten für eine wahre Euphorie gesorgt. Letztlich waren 12 373 Fans gekommen. Auch viele, die seit Jahren nicht mehr da waren und die neue Lust an der DEG mal wieder hautnah erleben durften.
Doch nicht nur für die wurde es ein enttäuschender Nachmittag. Auch die Spieler der DEG wirkten nach der 2:5-Niederlage und dem 1:1-Serienausgleich niedergeschlagen: „Wir kontrollieren das Spiel und kriegen dann drei unnötige Tore. Das darf in solchen Spielen nicht passieren“, sagte Jakub Ficenec. „Wir wollten unbedingt das dritte Tor machen und sind zu offensiv geworden“, sagte Kapitän Daniel Kreutzer, während sein Bruder und Trainer Christof Kreutzer einfach nur froh war, „dass das Spiel sportlich entschieden wurde“. Denn hätte die DEG das Spiel noch gedreht, der Protest der Gäste hätte wohl nicht lange auf sich warten lassen. So konnte Kreutzer den Gegner am Ende noch loben: „Ingolstadt hat sich in jeder Hinsicht fair verhalten. Das war klasse.“ Viel mehr Positives dürfte ihm von diesem Tag nicht im Gedächtnis geblieben sein.