DEG gibt sich vor Spiel sechs kämpferisch

Die Düsseldorfer müssen am Sonntag gegen Hamburg gewinnen, um ihre Hoffnungen am Leben zu halten.

Foto: P-I-X.org /Udo Boeh

Düsseldorf. Am Ende sagten sie die Sätze, die nach dem fünften Spiel einer Play-off-Serie halt gesagt werden: „Das Spiel ist jetzt schon wieder Geschichte. Wir müssen gucken, dass wir am Sonntag gewinnen und das siebte Spiel erzwingen“, sagte DEG-Trainer Christof Kreutzer.

„Die Serie ist nicht vorbei und bislang sehr ausgeglichen. Es geht darum, die kleinen und einfachen Dinge richtig zu machen“, war sich Verteidiger Shawn Belle sicher. Und selbst die Hamburger verfielen nach ihrem dritten Heimsieg, der ihnen die 3:2-Serienführung im Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga bescherte, nicht in übermäßige Euphorie. „Es war ein enges Spiel. Beide Teams waren gut. Jetzt geht es weiter. Es ist eine sehr gute Serie“, sagte Coach Serge Aubin.

DEG verliert fünftes Play-off in Hamburg mit 2:4
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In der Tat ist das, was die Hamburg Freezers und die Düsseldorfer EG da seit rund zwei Wochen aufs Eis zaubern, gut anzusehen und bisweilen mitreißend. Fünf Mal standen sich die beiden Kontrahenten in der Serie über maximal sieben Spiele bislang gegenüber, und fünf Mal siegte das Heimteam.

Wenn es am morgigen Sonntag (14.30 Uhr) im Rather Dome zum sechsten Vergleich kommt, steht zum ersten Mal ein Team vor dem Aus. „Wir haben jetzt den Druck auf unserer Seite. Das wissen wir“, sagte Kreutzer unmittelbar nach dem 2:4 (0:1/1:0/1:3) am Freitagabend in Hamburg, das zwar erneut mit einer Niederlage für sein Team endete. Dass aber im Vergleich zu den beiden vorherigen Duellen an der Elbe (0:4/2:3) aber ein ganz anderes war.

„Wir haben in den ersten beiden Spielen immer ein dummes frühes Tor kassiert. Das haben wir heute viel besser gemacht“, sagte Verteidiger Jakub Ficenec, dessen Team sich dieses Mal eben kein frühes Gegentor fing. Dieses Mal waren es die Gäste, die die Anfangsphase bestimmt hatten.

Anstatt sich in die eigene Hälfte zurückzuziehen, ging ein Düsseldorfer bereits im Angriffsdrittel auf den puckführenden Hamburger. Und wenn der dann den typischen Diagonalpass zur blauen Linie spielen wollte, den die Freezers so gern spielen, um danach schnell die neutrale Zone zu überbrücken, stand da bereits ein weiterer DEG-Spieler und verhinderte das. Fast zehn Minuten lang brauchten die Hamburger, um eine Lösung dafür zu finden. Meist blieb ihnen nur der Befreiungsschlag.

„Eigentlich war es unglaublich, wie wir am Anfang aufgetreten sind. Wir hatten uns vorgenommen, ganz eng zu spielen. Das haben wir gut gemacht. Hamburg hat keine Luft zum Atmen gehabt“, sagte Trainer Kreutzer, der er aber gleich wusste, was bei all der Spielkontrolle eben doch schlecht lief: „Es war schade, dass wir daraus kein Kapital geschlagen.“

Im Gegenteil: Anstatt selbst in Führung zu gehen, lag die Scheibe plötzlich wie aus dem Nichts im Tor des erneut starken Tyler Beskorowany. Und erneut war es eine Einzelleistung von Thomas Oppenheimer, der sich aufspielt, zum entscheidenden Mann der Serie zu werden. Während die DEG es nach wie vor schafft, Hauptrunden-Torschützenkönig Kevin Clark (32 Tore) auszuschalten, kommt Oppenheimer immer besser in Fahrt. Vier Treffer hat der 26-Jährige nun bereits erzielt. Darunter zwei Siegtore sowie gestern das wichtige 1:0.

„Wenn wir vorher ein Tor schießen, ist es ein anderes Spiel. Es war wieder so eng. Auch im letzten Drittel waren wir dran. Aber irgendwas ist dann immer“, sagte Kreutzer und traf den Nagel damit auf den Kopf. Denn erneut fehlte der DEG etwas, um den für das Weiterkommen zwingend erforderlichen Auswärtssieg einzufahren. Mal ist es eine unnötige Strafzeit, mal fehlt das Glück, mal Erfahrung und Cleverness, mal die letzte Konsequenz. Bis auf das erste Spiel, das die Hamburger deutlich mit 4:0 gewannen, spielten die Düsseldorfer jedes Mal auf Augenhöhe. Doch am Ende jubelten immer die Freezers.

„Wir müssen ein bisschen hungriger oder bissiger sein für die Nachschüsse. Das machen die Hamburger vielleicht etwas besser. Die gehen besser nach“, sagte Kreutzer, der für die kämpferischen Auftritte der verletzungsgeplagten Hamburger nichts als Respekt übrig hat. Denn auch gestern war bei den erneut nur mit drei Reihen agierenden Freezers keine Müdigkeit zu erkennen: „So eine Serie schweißt zusammen. Da rennt jeder für den anderen.“

Auch Shawn Belle lobte den Gegner: „Sie haben klug gespielt, das müssen wir anerkennen“, sagte der 30-Jährige, der den Treffer zum 1:0 ebenfalls als entscheidend ansah: „Der hat ihnen Momentum gegeben. Wenn wir das Tor machen, bekommen wir das Momentum“, sagte Belle, dessen Team sich davon bis zum Drittelende nicht mehr erholte. Und auch zu Beginn des zweiten Abschnitts waren die Hamburger die bessere Mannschaft. Doch erneut traf das Team, das gerade weniger zu bestellen hatte. Dieses Mal war es die DEG, die durch Alexander Thiel nach herrlicher Vorarbeit von Thomas Dolak zum Ausgleich kam.

Bis ins letzte Drittel stand es 1:1, ehe die kleinlichen Schiedsrichter DEG-Kapitän Daniel Kreutzer wegen vermeintlichen Hakens auf die Strafbank schickten, Morton Madsen in Überzahl zum 2:1 traf und sein Team damit auf die Siegerstraße brachte. Eine harte Entscheidung. Gerade mit Blick auf den Check gegen den Kopf von Alexander Thiel, den sie kurz danach ungeahndet ließen.

Bereits zuvor hatten sie Freezers-Kapitän Christoph Schubert, der Alexei Dmitriev durch seinen Bandencheck an der Schulter verletzt hatte, nur mit zwei Minuten belegt, anstatt ihn regelkonform in die Kabine zu schicken und auf fünf Minuten zu entscheiden. „Diese Sachen finde ich viel schlimmer als Sachen wie Haken, Halten oder Beinstellen. Da waren zwei, drei unglückliche Sachen für uns bei“, sagte Kreutzer, der die Schuld für die Niederlage aber nicht bei den Schiedsrichtern suchte: „Ich mache ihnen keinen Vorwurf. Sie haben die Partie gut geleitet.“

Nun geht es am Sonntag also wieder in Düsseldorf weiter, wo mehr als 10.000 DEG-Fans dafür sorgen wollen, dass ihre Mannschaft ihrerseits das dritte Heimspiel gewinnt und am Dienstag dann zum alles entscheidenden „Game 7“ wieder nach Hamburg darf.

Dass es die DEG dort dann besser kann, bezweifelt Shawn Belle trotz der drei Auswärtspleiten in Folge keine Sekunde: „Wir können hier gewinnen, das haben wir in der Hauptrunde zwei Mal gezeigt. Aber es ist natürlich schwer, auswärts zu gewinnen, sie haben auch nicht bei uns gewonnen.“ Geht es nach Jakub Ficenec, bleibt das auch so: „Dafür müssen wir gar nicht viel ändern. Wir stehen vor der gleichen Situation wie vor drei Tagen. Wir müssen einfach unser Eishockey spielen.“