DEG verliert gegen Hamburg klar mit 2:6
Düsseldorf. Es hatte in den vergangenen Wochen durchaus einfachere Situation für Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter gegeben als die gestrige. Seit Wochen müssen die beiden DEG-Trainer immer wieder Notfallkonzepte entwickeln.
Weil in Torhüter Bobby Goepfert (Hüft-OP), den Abwehrstützen Tim Conboy (Kreuzbandriss) und Stephan Daschner (Adduktoren-Reizung) sowie Stürmer Michael Davies (positive Dopingprobe) gleich mehrere wichtigen Stützen der Düsseldorfer EG fehlen. Trotzdem hatte sich das Team bis auf Rang sieben vorgekämpft und selbst gegen die Spitzenmannschaft wie selbstverständlich mitgehalten.
Am Freitag aber stießen auch die Improvisationskünste von Kreutzer und Abstreiter an ihre Grenzen. Vor dem Spiel gegen die Hamburg Freezers meldete sich auch noch Ken Andre Olimb ab. Der Spielmacher hat nach dem Kniecheck von Mannheims Kapitän Markus Klink am Dienstag ein zehn Zentimeter großes Hämatom im Oberschenkel und musste zugucken. Und als während der Partie gegen den Tabellenzweiten der Deutschen Eishockey Liga auch noch Toptorjäger Andreas Martinsen mit einer schweren Hüftprellung ausfiel, war es endgültig aus.
Die Trainer versuchten zwar alles, wirbelten die Angriffsreihen der Rot-Gelben selbst während des Spiels noch munter durcheinander. Doch am Ende half auch das alles nicht. Mit 2:6 (1:2/1:3/0:1) verlor die DEG gegen das derzeitige Team der Stunde und kassierte damit die zweite Heimniederlage binnen vier Tagen. Weil diese gleichzeitig die höchste Pleite seit Ende September war, war Chefcoach Kreutzer alles andere als gut gelaunt. Unmittelbar nach dem Spiel knallten in der DEG-Kabine die Türen. Erst auf der anschließenden Pressekonferenz hatte sich der Trainer wieder beruhigt, gratulierte den Freezers höflich zum verdienten Sieg und suchte nach den Gründen für den schwächsten Auftritt der seit dem 0:8 in Iserlohn. Dem ersten Spiel seit langem, in dem die DEG ihrem Gegner wirklich unterlegen war. „Es war für uns in dieser Phase sehr, sehr schwer“, sagte Kreutzer mit Blick auf seinen dezimierten Kader. Gleichzeitig sei der ein oder andere mit den Gedanken wohl schon beim Winter Game und nicht voll fokussiert gewesen.
Ob es aber wirklich nur daran lag, darf bezweifelt werden. Denn gestern kamen viele Faktoren zusammen. Zunächst die vielen Ausfälle. Dann die Umstellungen der DEG-Trainer. Statt auf mehrere ausgeglichene Formationen zu setzen wie sonst, begannen die drei derzeit gefährlichsten Stürmer Andreas Martinsen, Rob Collins und Daniel Kreutzer gemeinsam. Keine Reihe wirkte wirklich sattelfest. Zudem schien die DEG müde von zuletzt sechs Spielen in 13 Tagen zu sein. Was besonders bei Torhüter Tyler Beskorowany zu sehen war, der sein Tor nach fünf Gegentoren in 31 Minuten entnervt verließ und Platz für Lukas Lang machte. Der wichtigste Grund für die Niederlage kam aber aus Hamburg.
Die Freezers, zuletzt sechs Mal in Folge siegreich, präsentierten sich wie ein echtes Spitzenteam. Zu keinem Zeitpunkt wirkte die DEG auf Augenhöhe, war den Gästen vor allem läuferisch und taktisch unterlegen. Zudem verloren die Düsseldorfer fast alle wichtigen Zweikämpfe und leisteten sich Ungenauigkeiten im Aufbauspiel wie lange nicht. So hatten die Hamburger wenige Probleme, sich immer wieder im Verteidigungsdrittel der DEG festsetzen und das Spiel nach Belieben zu diktieren. Und das von Beginn an. Nicht mal eine Minute war gespielt, da lag die Scheibe auch schon in Kasten der DEG. Von da an war die Richtung klar. Und sie änderte sich auch nicht mehr. Lediglich in Überzahl setzten die Düsseldorfer eigene Akzente und trafen zwei Mal. Doch mehr als Strohfeuer waren die Tore zum 1:2 und 2:4 nicht. Wer von den ganzen Angeschlagenen und Verletzten morgen beim direkten Konkurrenten aus Nürnberg spielen kann, ist noch unklar. Fällt auch Martinsen aus, wird die Aufgabe für Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter sicher nicht leichter.