Eishockey DEL DEG: Stark begonnen, stark nachgelassen
Düsseldorf · Die Bilanz der Hauprunde fällt durchwachsen aus. Obwohl die DEG ihr Ziel erreichte. Bis zum Play-off-Start in Augsburg hofft sie auf einige Rückkehrer.
Harold Kreis hat am Sonntag kein Geheimnis aus seiner Gefühlswelt gemacht oder sich in irgendwelche Halbwahrheiten geflüchtet: „Wir sind froh, dass die Saison zu Ende ist und die neue Saison jetzt beginnt“, gab der DEG-Trainer unumwunden zu und sprach damit so ziemlich allen aus der Seele, die sich regelmäßig mit seinem Verein beschäftigen.
0:2 hatte die DEG in Berlin verloren, am Freitag zuvor bereits 1:2 gegen Krefeld. Nur ein eigenes Tor aus zwei Spielen, Niederlagen gegen Teams, die in der Tabelle deutlich weiter unten stehen — das war ein passender Abschluss der letzten Hauptrunden-Wochen. Selten war die Endphase der Deutschen Eishockey Liga so zäh für die DEG wie dieses Jahr.
Eigentlich schienen die Düsseldorfer ihren Platz unter den ersten Sechs der Tabelle längst sicher zu haben, selbst Platz drei und die Qualifikation für die Champions League wurden zwischenzeitlich offen diskutiert. Ehe das Team in ein Loch fiel, kaum noch Spiele gewann und immer weiter abrutschte.
Am Ende quälte sich die DEG als Sechster über die Ziellinie. Es hat noch gerade so geklappt mit dem Erreichen des Saisonziels: direkte Qualifikation fürs Viertelfinale der Play-offs. Also für die Phase, die Kreis „die neue Saison“ nennt. Los geht die für die DEG nächste Woche Dienstag (12. März) in Augsburg, das erste Heimspiel ist am Freitag danach. Maximal sieben Spiele werden nötig sein, bis eins der beiden Teams viermal gewonnen hat und ins Halbfinale vorrückt.
Man muss der DEG nicht negativ gegenüber eingestellt sein, um zu sagen: Die Hauptrunde hätte kein Spiel länger dauern dürfen, sonst wäre das Kreis-Team noch aus den Top-6 herausgefallen. Von elf Punkten Vorsprung auf Rang sieben nach dem Winter Game Mitte Januar sind nur noch zwei übrig. Weil die DEG — gebeutelt durch Verletzungen, Krankheiten und Formkrisen — nach dem umjubelten Sieg im Kölner Fußballstadion komplett den Faden verlor: nur ein glatter Sieg aus den letzten 16 Spielen.
Erst umjubelter Tabellenführer, dann gebeuteltes Krisenteam
Selbst gegen Krisenteams wie Schwenningen, Nürnberg oder Krefeld gab es Heimniederlagen. Und es sah zuletzt nicht so aus, als würde sich das noch mal ändern. Gegen den KEV waren irgendwann nur noch vier Verteidiger übrig. Auch an Entlastung durch eine vierte Sturmreihe war nicht mehr zu denken, weil eben jene Reihe nur noch auf dem Papier existierte.
„Wir hatten eine schwierige Phase, eigentlich schon ab den 1. Januar, wir haben viele Federn und viele Punkte gelassen“, sagte Kreis nach dem Berlin-Spiel. Auch er weiß: Wäre die DEG noch auf Rang sieben abgerutscht und müsste ab diesem Mittwoch in die erste Play-off-Runde für die Teams auf den Plätzen sieben bis zehn, ihre Saison wäre wohl recht schnell zu Ende gewesen. Dass sie das nun nicht muss und eine Woche Pause hat, „ist Gold wert“, sagt Stürmer Jerome Flaake mit Blick auf die vielen Verletzten und Angeschlagenen.
Auch Flaake selbst gehört zu den zahlreichen Spielern im DEG-Kader, die zwischendurch für mehrere Wochen aussetzen mussten. Gerade mal fünf der 24 eingesetzten Spieler haben alle 52 Saisonspiele erlebt, acht haben mehr als zehn verpasst.
Das ist natürlich nicht der einzige Grund, warum die DEG die überragende Form der ersten Wochen nicht halten konnte. Sie spielte zu Beginn wohl auch über ihre Verhältnisse und gewann Spiele, die sie nicht zwingend hätte gewinnen müssen. Nach sieben Spielen stand sie mit sieben Siegen an der Tabellenspitze. Auch zum Jahreswechsel war sie noch Dritter mit nur zwei Punkten Rückstand auf Meister München. Möglich machten das vor allem die überragende Special Teams für Über- und Unterzahl, eine erste Reihe, die alleine 60 Tore erzielte und ein starker Torwart. Das honorierten auch die Zuschauer: Mehr als 8500 kamen im Schnitt, fast 1000 mehr als in der Vorsaison. Und in den Play-offs dürfte sich das noch mal steigern.
Das muss auch die Mannschaft tun. Dass die DEG alle vier Hauptrundenspiele gegen Augsburg gewann, sei irrelevant, sagt Stürmer Flaake, dasselbe gelte für die Schwächephase der vergangenen Wochen. „Jetzt ruhen wir aus und sammeln neue Kräfte.“ Schließlich beginnt nächste Woche eine neue Saison.