Düsseldorfer EG Der Düsseldorfer EG gehen langsam die Verteidiger aus
Tim Schüle und Stephan Daschner sind verletzt, Tim Conboy wäre bei der nächsten großen Strafe gesperrt.
Düsseldorf. Wer etwas über den Grad an Ehrgeiz bei den Eishockey-Spielern der Düsseldorfer EG lernen wollte, der musste am Wochenende lediglich eine Szene sehen. Es liefen die letzten Minuten des Auswärtsspiels beim Tabellenführer aus Berlin, 7:2 führte die DEG, und trotzdem sprang Stürmer Manuel Strodel mit dem Kopf voran und ohne Rücksicht auf Verluste ins Getümmel vor dem eigenen Tor, kratzte den Puck von der Linie und verhinderte den dritten Gegentreffer.
Es sagt viel aus über eine Mannschaft, wenn sie unabhängig von den Zahlen auf der Anzeigetafel alles in die Waagschale wirft. Und wenn sie selbst nach vier Punkten in zwei Spielen gegen den Spitzenreiter — auf das 7:2 am Freitag folgte am Sonntag ein 3:4 nach Verlängerung — nicht glücklich ist. „Vor dem Wochenende hätten wir gesagt: ,Mit vier Punkten sind wir zufrieden.’ Jetzt, nach dem Spielverlauf von heute, können wir nicht zu zufrieden sein. Weil wir 3:1 vorne waren, ein sehr gutes Eishockeyspiel abgeliefert haben und es dann in den letzten zehn Minuten weggeschmissen haben“, fasste der alles andere als fröhliche Bernhard Ebner seine Gefühlswelt zusammen.
Dass seine DEG gegen Berlin fünf von sechs Dritteln dominiert hatte, nach 40 Spielen auf Rang zwei steht und bereits 17 Punkte zwischen sich und Platz elf gebracht hat, war Ebner relativ egal. Ebenso seine persönliche Leistung. Alle drei Treffer hatte der 25-Jährige vorbereitet, und sich auf Rang zwei der punktbesten Verteidiger der Deutschen Eishockey Liga vorgeschoben. Besonders sein Alleingang samt Traumpass auf Norm Milley beim 2:1 sorgte für offene Münder unter als 10 400 Fans. Dasselbe galt für Ebners Einsatzzeit, der in den Spielen gegen die Eisbären fast 60 Minuten auf dem Eis stand — und damit mindestens zehn Minuten mehr als sonst an einem Wochenende mit zwei Spielen.
Normalerweise versuchen die DEG-Trainer Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter, die Minuten relativ gleichmäßig auf ihre sechs oder sieben Verteidiger zu verteilen. Weil neben dem Langzeitverletzten Tim Schüle (Muskelbündelriss im Oberschenkel) am Wochenende aber auch Stephan Daschner (Sehnenreizung in der Hand) kurzfristig ausfiel, hatten die Rot-Gelben in Berlin plötzlich nur fünf Defensivakteure im Kader.
So musste Ebner Doppelschichten fahren. Erst recht am Sonntag, nachdem Tim Conboy im letzten Drittel für zehn Minuten auf die Strafbank musste. Weil dann die Kraft ausging, drehten die Berliner das Spiel noch. Trotzdem habe das Wochenende gezeigt, „dass wir gegen solche Mannschaft mithalten können“, sagte Ebner, „mit einem vollzähligen Kader, gerade in der Verteidigung, ist einiges möglich.“
Nun hat die DEG allerdings das Problem, in der Defensive noch länger nicht vollzählig zu sein. Schüle fehlt noch rund drei Wochen, Daschner wird dieser Tage operiert und fällt mindestens sechs Wochen aus. Und auch wenn Conboy trotz seiner dritten großen Strafe — nach der in Schwenningen war er für zwei Spiele gesperrt worden, sie zählt also nicht mehr — nicht gesperrt wird, könnte das bald passieren. Die nächste große Strafe kommt bestimmt irgendwann, hat sich der robuste Abwehrchef doch längst in die Herzen der Schiedsrichter gecheckt.
So bleiben Kreutzer t neben Ebner und Conboy noch Kurt Davis, Joonas Rönnberg und Corey Mapes. Der Trainer muss sich etwas überlegen — und plant, einen Stürmer nach hinten zu ziehen: „Marcel Brandt, Daniel Fischbuch oder Manuel Strodel sind Kandidaten“, sagt der Coach, der auch Hagen Kaisler aus Bad Nauheim zurückholen könnte. „Wir spielen ja lieber mit sieben Verteidigern.“