Düsseldorfer EG Die Düsseldorfer EG empfängt Pinguine in der Krise
Samstag feiern die Krefelder ihren 80. Geburtstag. Doch die Stimmung ist nicht nur aus sportlichen Gründen schlecht.
Düsseldorf. In Krefeld wird Samstag groß gefeiert. Kürzlich ist der KEV, der örtliche Eishockey-Verein, 80 Jahre alt geworden. Samstagabend steigt die Geburtstagsparty mit allerlei Nostalgie in der alten Rheinlandhalle. Höhepunkt wird das Allstar-Game mit ehemaligen Größen wie Torwart Karel Lang. Bevor für die Pinguine Sonntag (19 Uhr/Rather Dome) das Derby bei einem Verein ansteht, der noch ein Jahr älter ist: die Düsseldorfer EG.
Die Stimmung könnte also blendend sein in der Seidenstadt. Doch sie ist es nicht. Noch immer ärgern sie sich beim KEV, dass der ehemalige NHL-Star Christian Ehrhoff nach seiner Rückkehr aus Nordamerika eben nicht zu seinem Heimatverein, sondern zu den Kölner Haien gegangen ist. Er habe dort größere Chancen auf die Meisterschaft und könne sich besser auf die Heim-WM im Mai in der Domstadt vorbereiten, ließ er verlauten.
Das hat sie tief getroffen in Krefeld, wo sie sich einen Schub von der Rückkehr ihres besten Spielers der Vereinsgeschichte versprochen hatten. Und zwar auf allen Ebenen: sportlich, vom Zuschaueraufkommen her und finanziell. Nun läuft es genau andersherum. Seitdem Ehrhoff in Köln unterschrieben hat, kassierten die Pinguine drei Niederlagen in Folge und stehen deswegen nur auf Rang zehn — obwohl sie sich vor der Saison prominent verstärkt hatten.
Unter der Woche kam nun heraus, dass dem Verein weiteres Ungemach droht, weil die dritte Eisfläche der Stadt, die Werner-Rittberger-Halle, wegen einer kaputten Leitung wohl den ganzen Winter über nicht zur Verfügung steht. Folglich kann der Nachwuchs nicht genügend Trainingsstunden abhalten, was von der Deutschen Eishockey Liga aber vorgeschrieben ist. Achim Staudt, Vorsitzender des Stammvereins KEV ‘81, holte am Donnerstag im städtischen Sportausschuss deswegen die ganz große verbale Keule raus. Die 80-Jahr-Feier könnte gleichzeitig das Ende des Vereins sein.
Das war natürlich arg übertrieben, Staudt wollte den Lokalpolitikern vielmehr die Pistole auf die Brust setzen, endlich zu handeln. Doch selbst wenn die Pinguine eine Strafe an die Liga zahlen müssen, wird die niemals so hoch sein, dass die Existenz des Vereins gefährdet ist. Nichts kann die DEL nach dem Aus der Hamburg Freezers im Sommer weniger gebrauchen, als einen weiteren Verein, bei dem die Lichter ausgehen. Aber schön ist die Situation natürlich trotzdem nicht.
Christof Kreutzer dürfte das alles nur am Rand interessieren. Der Trainer der Düsseldorfer EG hat derzeit genügend eigene Probleme. Sein ersatzgeschwächtes Team — das allerdings drei Spiele weniger absolviert hat — stand vor dem gestrigen Duell mit den Adlern aus Mannheim (siehe Kasten) sogar noch zwei Plätze schlechter da als die Krefelder. Folglich seien ihm die Probleme beim Nachbarn „im Grunde egal, ich muss schauen, dass meine Mannschaft funktioniert“.
Allerdings ist auch ihm nicht entgangen, dass der KEV „ein anderes Team hat als letztes Jahr“ hat. In der Vorsaison sei der spätere Tabellen-13. eine Mannschaft gewesen, gegen die man habe gewinnen müssen, „das ist jetzt überhaupt nicht so, die haben einen großen Schritt nach vorne gemacht“, sagt Kreutzer, der das vor knapp einem Monat am eigenen Leib erfuhr. Zwar gewann die DEG das erste Derby der Saison in Krefeld mit 3:2 nach Verlängerung, war aber über weite Strecken das schwächere Team und konnte sich vor allem bei Torwart Felix Bick bedanken, der seine Vorderleute mit starken Paraden lange genug im Spiel gehalten hatte.