Erster Saisonsieg DEG schüttelt den Affen vom Rücken

Düsseldorf · Erleichterung bei der DEG. Nach zwei Niederlagen haben die Düsseldorfer Eishockeyprofis ihren ersten Saisonsieg in der DEL gefeiert: In Augsburg gewinnen sie 4:3 nach Penaltyschießen.

Schläger auf den Boden, Puck im Tor: Jerome Flaake erzielt das 1:0 für die DEG in Augsburg.

Foto: Birgit Haefner

Alexander Barta hatte nicht zu viel versprochen. „Ich sollte einfach den Schläger hinhalten, dann schießt er ihn schon drauf, hat er gesagt“, erzählte Jerome Flaake hinterher. Er tat das mit einem Lächeln, weil es genauso gekommen war: Flaake machte nichts weiter, als sich vor dem Tor zu positionieren und seinen Schläger aufs Eis zu drücken, den Rest erledigte der Kapitän: Barta kam von rechts und schoss den Puck so hart und genau auf den Schläger seines Kollegen, dass er von dort aus ins Tor flog. Erster Saisontreffer für Flaake, erster in Überzahl für die DEG, 1:0.

Da war die Laune natürlich bestens. Und sie wurde noch besser, als Ken-André Olimb knapp drei Minuten später die zweite Überzahlchance zum 2:0 nutzte. Der erste Saisonsieg der DEG schien greifbar zu sein. Und so kam es dann auch, allerdings hatte der am Ende nicht mehr viel mit dem souveränen Auftritt im ersten Drittel zu tun. Es bedurfte in der Schlussphase einer regelrechten Abwehrschlacht und danach gar des Penaltyschießens, um mit einem 4:3 (2:1, 1:2, 0:0, 0:0, 1:0) über die Augsburger Panther in den Mannschaftsbus steigen zu können.

Alle sechs Tore fallen in Überzahl

„Das Spiel war auf jeden Fall spannender, als zu Hause zu sitzen und die Steuern zu machen“, sagte DEG-Trainer Harold Kreis, der Zeuge einer kuriosen Begegnung geworden war. Einer extrem unruhigen Begegnung, die nur knapp zur Hälfte mit Fünf-gegen-Fünf gespielt wurde, weil es immer neue Strafzeiten gab. Das lag zum einen an den kleinlich pfeifenden Schiedsrichtern, zum größeren Teil aber an den undisziplinierten Spielern, die sich zu keinem Zeitpunkt auf die Linie der Unparteiischen einstellten.

Das galt besonders für die DEG, die sich nicht nur viele, sondern vor allem unnötige Fouls leistete. Mal übermotiviert hinter dem eigenen Tor (Zanetti), mal lange nach einem Pfiff des Schiedsrichters in einem Handgemenge (Bukarts). Beides führte zu Überzahlgelegenheiten für die Augsburger, beides führte zu Toren für die Augsburger. Schon war die schöne Führung dahin. Und mit ihr die Souveränität.

 Gardiner erzielt den entscheidenden Treffer

Plötzlich gelang der Aufbau nicht mehr, plötzlich verlor die DEG Zweikämpfe und musste immer häufiger foulen. So fiel auch das dritte Tor der Gastgeber Mitte des zweiten Drittels mit einem Mann mehr auf dem Eis. Spiel gedreht, 3:2. Doch auch die DEG war in Überzahl weiterhin in Torlaune. Gleich die nächste Gelegenheit nutzte erneut Jerome Flaake für den Ausgleich. Sechs Tore, sechsmal in Überzahl.

So hätte es auch im letzten Drittel weitergehen können. Denn die DEG, müde von all dem Hinterherrennen, foulte munter weiter. Und stand fast nur noch hinten drin. 13:3 Schüsse hatten die Statistiker für Augsburg im letzten Drittel gezählt. Doch immer wieder scheiterten die Gastgeber an Mathias Niederberger, der sein Team in die Verlängerung rettete.

Dort war der Nationaltorhüter erneut der entscheidende Mann, als er einen Penalty hielt. Im anschließenden Penaltyschießen waren es weitere sieben, und weil Reid Gardiner als einziger traf, durfte sich die DEG nach ihren beiden Auftaktniederlagen in der Vorwoche nun über den ersten Saisonsieg freuen. Oder wie es Siegtorschütze Gardiner sagte: „Wir haben den Affen vom Rücken geschüttelt.“ So sagt man das im Eishockey, wenn der gröbste Druck erst mal weg ist. Am Sonntag (19 Uhr) kann die DEG in Straubing beweisen, dass sie deswegen nun befreiter aufspielt.