Eishockey Euphorie trifft Ernüchterung

Düsseldorf · Das zweite Wochenende in der Deutschen Eishockey Liga steht an, los geht das für die DEG bei den Augsburger Panthern, deren Höhenflug aus der Vorsaison einfach weitergeht. Die DEG hingegen braucht mehr Zeit, als mancher dachte.

Emotional, wild, hart: Zweikämpfe wie hier zwischen Patrick Buzas (DEG, l.) und Sahir Gill (AEV) gab es in der Play-off-Serie mehrfach zu sehen.

Foto: dpa/Stefan Puchner

Die Erinnerungen sind noch frisch. Lange ist es ja nicht her, dass die Düsseldorfer EG und ihre Fans alle paar Tage Richtung Augsburg aufbrachen, um sich im brodelnden Curt-Frenzel-Stadion niederbrüllen zu lassen. Im März standen sich die Panther und die DEG im Play-off-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga gegenüber — mit dem besseren Ende für die Schwaben. Nach sieben teils wilden Spielen gewannen sie die Serie mit 4:3. Für die DEG war die Saison beendet, die Augsburger zogen weiter ins Halbfinale, wo sie gegen Titelverteidiger München eine noch emotionalere Serie erlebten — die sie allerdings 3:4 verloren.

Am Freitag (19.30 Uhr/Magentasport) kommt es erneut zum Aufeinandertreffen zwischen Augsburg und Düsseldorf. Zum zehnten Mal in diesem Kalenderjahr, vor dem Viertelfinale hatte es bereits zwei Hauptrunden-Duelle gegeben. Da könnte man meinen, dass sich die beiden Teams in- und auswendig kennen, doch weit gefehlt: Abgesehen von Erfolgstrainer Mike Stewart (Köln) und Topscorer Matt White (Russland) schicken die Augsburger nahezu denselben Kader ins Rennen, der zuletzt eine der besten Saisons der Vereinsgeschichte spielte. Bei der DEG hingegen gab es einen gehörigen Umbruch mit 15 Ab- und 17 Zugängen.

Nicht der einzige Unterschied: Während die einen (AEV) bereits seit Wochen voll im Saft sind, weil sie als Champions-League-Teilnehmer schon im August Pflichtspiele hatten, scheinen die anderen (DEG) noch nicht richtig in der neuen Spielzeit angekommen zu sein: erst zwei Spiele, ebenso wenig Tore und nicht einen Punkt.

Augsburgs Spiel könnte der DEG entgegenkommen

Entsprechend unterschiedlich ist auch die Stimmung. Die Augsburger haben ihre Euphorie aus der Vorsaison einfach über den Sommer gerettet. Hunderte Fans begleiteten sie zum ersten Europapokalspiel nach Schweden, in Nordirland waren es sogar weit mehr als 1000. Und auch zu Hause rennen die Fans den Panthern die Bude ein. Zu den CHL-Spielen, bei vielen Klubs schlecht besucht, kamen im Schnitt mehr als 5800 Fans. Zur Belohnung spielten die Panther groß auf und qualifizierten sich bereits fürs Achtelfinale. Da war es keine große Überraschung, dass das erste Ligaspiel gegen München (1:2) ausverkauft war. Auch heute gegen die DEG dürfte es voll werden.

In Düsseldorf sind die Zuschauer dagegen eher ernüchtert: Die gestiegenen Ambitionen nach der guten Vorsaison und den noch besseren Testspielergebnissen haben durch das punktlose erste Saisonwochenende einen Dämpfer bekommen. Im Internet ließ der ein oder andere Fan schon böse Kommentare ab.

Trainer Harold Kreis bleibt dennoch gelassen. „Wir schauen unsere Spiele kritisch an, aber wir schauen auch, was wir gut gemacht haben und worauf wir aufbauen können.“ In München war das schon deutlich mehr als zuvor gegen Bremerhaven. Vor allem die Art und Weise, wie seine Mannschaft trotz des Drucks des Vizemeisters aus der eigenen Zone kam, hat Kreis gefallen. In den nächsten Spielen gehe es nun darum, „die einzelnen Mannschaftsteile zusammenzuführen“, damit es auch im Mitteleis und im Angriffsdrittel funktioniert

Die Chancen dafür stehen schon am Freitagabend nicht schlecht, die Spielweise der Augsburger könnte seinem Team entgegenkommen. „Augsburg hat schon immer aggressiv gespielt, die werden das sicher nicht gegen uns ändern“, sagt Kreis, dessen Team sich gegen defensiv orientierte Mannschaften wie Bremerhaven deutlich schwerer tut. Augsburg greift früher an, schafft es die DEG erneut, den Forecheck des Gegners ins Leere laufen zu lassen, ergibt sich dahinter Platz. Also sagt Kreis: „Wir sind guter Dinge, dass wir ein Spiel mit einem anderen Ausgang als bei den ersten beiden Spielen liefern.“