Eishockey Wolfsburgs Saisonarbeiter schießt die DEG ab

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Eishockeyprofis verlieren das erste Spiel nach der Länderspielpause mit 1:4. Weil ein Mann drei Tore erzielt, dessen Probevertrag am Dienstag ausgelaufen war.

Hart umkämpft ging es zu am Donnerstagabend in Wolfsburg.

Foto: Birgit Häfner

Am Dienstagnachmittag wusste Lucas Lessio nicht, ob er am nächsten Tag noch einen Job haben würde. So kann das laufen in der Deutschen Eishockey Liga, wo es immer mal wieder so genannte „Try-out-Verträge“ gibt, eine Art Probezeit also. Lessio, ein 26-jähriger Kanadier, der in den vergangenen drei Jahren bei sechs Vereinen in sechs Ländern gespielt hatte, war aufgrund seiner Situation so verzweifelt, dass er sich auf die Kurzarbeit in Wolfsburg einließ. Anfang des Monats kam er, am Dienstag endete sein Vertrag auch schon wieder. Ob ihn die Grizzlys danach fest verpflichten wollen? Wusste keiner so recht. Selbst Trainer Pat Cortina und Manager Charly Fliegauf sollen sich erst nach dem Training zusammengesetzt haben, um das final zu entscheiden.

Am Donnerstagabend hat Lucas Lessio zunächst den Puck an der Bande erkämpft, sich dann freigelaufen, einen Pass angenommen und die Scheibe in den Winkel geschlenzt. „Ein klassisches Arbeitertor“, lobte Manager Fliegauf — und schien nicht ganz unglücklich über seine Entscheidung zu sein, Lessio als Saisonarbeiter angestellt zu haben. Erst recht, als der kurz später einen Alleingang zum 2:0 abschloss. Und als wäre das nicht eh schon eine kuriose Geschichte, verwandelte er noch einen Penalty. Drei Tore. Hattrick. Held des Abends. Zwei Tage nachdem nicht mal klar war, ob er noch zur Mannschaft gehören würde.

DEG lässt gleich sechs Überzahlspiele ungenutzt

Am Ende hieß es 4:1 (0:0, 1:0, 3:1), Wolfsburg feierte, die DEG stieg angesäuert in den Mannschaftsbus. Der Start in die zweite Saisonphase ist damit missglückt. Noch stehen die Düsseldorfer auf Rang drei der DEL-Tabelle, aber die übrigen sechs Partien des 18. Spieltags stehen ja erst am Freitagabend an.

„Wir waren einfach nicht gut genug“, sagte Stürmer Tobias Eder und hatte damit nicht untertrieben. Vor allem in Überzahl sahen die Düsseldorfer seltsam lethargisch aus. Wochenlang kaschierte das starke Powerplay die Unzulänglichkeiten bei Fünf-gegen-Fünf. Mittlerweile läuft es bei nummerischer Gleichheit wieder besser, dafür ist das Überzahlspiel merklich abgekühlt. Spieltage eins bis elf: 19 Powerplaytore und eine Erfolgsquote von 31,9 Prozent. Spieltage zwölf bis 18: vier Tore, 12,9 Prozent.

In Wolfsburg gab es sechs erfolglose Versuche. Gleich zu Beginn für vier Minuten am Stück, später sogar ein Fünf-gegen-Drei fast zwei volle Minuten lang. Doch gefährlich wurde es selten. Meist passte die DEG die Scheibe um die enge Wolfsburger Box herum und schoss aus ungefährlichen Positionen.

Alexander Barta bereitet zum 300. Mal ein Tor vor

Ein schlechtes Spiel war es dennoch nicht, auch wenn Kapitän Alexander Barta zwischendurch feststellte, dass „man beiden Mannschaften anmerkt, dass sie eine Pause hatten“, besonders seiner: „Die Wolfsburger sind mehr bereit.“

Das zeigte sich ab dem zweiten Drittel. Im ersten Abschnitt schien die DEG, auch wegen der vielen Überzahlspiele, mindestens ebenbürtig zu sein. Doch mit Lessios erstem Treffer (34.) kippte das Spiel. Das 2:0 Anfang des Schlussabschnitts war die logische Konsequenz. Zwar schlug Jensen nach der 300. DEL-Vorlage von Barta direkt zurück, doch Lessios dritter Treffer entschied das Spiel endgültig. Am Ende traf Gerrit Fauser noch ins leere Tor.