Deutsche Eishockey Liga DEG in Berlin: Mit vier Reihen zum Erfolg

Düsseldorf · In seiner Mannschaft setzt Trainer Harold Kreis auf Arbeitsteilung. Das soll auch am Donnerstag bei den Eisbären helfen.

Lukas Laub ist einer der jüngeren Spieler bei der Düsseldorfer EG, der sehr von der Arbeitsteilung aller Sturmreihen profitiert.

Foto: ja/Birgit Haefner

Mit alten Weisheiten sollte man immer vorsichtig sein, gerade wenn sie aus der an Schwätzern und Aufschneidern nicht gerade armen Eishockey-Szene stammen. Und dennoch hält sich manch ein berühmter Spruch über Jahre. Wie dieser hier: „Statistiken sind für Verlierer“. Was heißen soll: Wer gewinnt, braucht sich nicht um Details kümmern. Wer verliert, sucht nach Zahlen, die beweisen sollen, dass es ja gar nicht so schlecht war – der sucht also nach Ausreden.

Das kann natürlich niemand ernsthaft behaupten, der sich im modernen Eishockey auch nur einen Millimeter auskennt. In der nordamerikanischen Profiliga NHL gibt es kein Team, das nicht auf die Dienste von speziellen Statistik-Anbietern zurückgreift, manche beschäftigen gar Mathematiker und Informatiker, die anhand komplizierter Algorithmen den Wert einzelner Spieler oder ganzer Reihen errechnen. So weit sind sie in der Deutschen Eishockey Liga zwar noch nicht, aber auch die dortigen Klubs achten auf Zahlen und Daten, natürlich auch die Düsseldorfer EG, die nach 19 Spieltagen auf Rang drei platziert ist und bereits am Donnerstagabend (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) beim Tabellensechsten Eisbären Berlin spielt.

Kein Stürmer spielt mehr als 19, keiner weniger als zehn Minuten

Bei der DEG achten sie in dieser Saison penibel darauf, dass die Arbeitslast nicht zu ungleich verteilt wird. Selbstredend gibt es auch in Düsseldorf Hierarchien, aber die sind relativ flach. Kein einziger Stürmer spielt bislang mehr als 19 Minuten pro Abend, keiner spielt weniger als zehn. Das sorgt einerseits dafür, dass sich alle wertgeschätzt und mitverantwortlich für den Erfolg fühlen, wie Lukas Laub jüngst erzählte. Der Stürmer aus der vierten Reihe war bei den Siegen über Augsburg (5:3) und Köln (3:2 nach Verlängerung) am ersten Wochenende nach der Länderspielpause sogar einer der Auffälligsten. Gleichzeitig sorgt die Arbeitsteilung dafür, dass das Team stets frisch ist und auch im letzten Drittel volles Tempo gehen kann. „Weil wir konsequent mit vier Reihen spielen und die Wechsel kurz halten, ist Fünf-gegen-Fünf unsere Stärke“, sagt Trainer Harold Kreis.

Gegen Berlin sollte man nicht in Unterzahl geraten

Ein Blick in die Zahlen bestätigt das: Bei ausgeglichener Stärke auf dem Eis steht das Torverhältnis bei plus 17 (51:34) – ein Topwert in der DEL. Die Berliner wiederum stehen bei minus eins (35:36). Dass sie dennoch häufiger gewinnen als verlieren, liegt vor allem an ihrem Powerplay. 18 Treffer hat der Vizemeister der Vorsaison bereits in Überzahl erzielt. Besser ist niemand in der Liga. Auch die Erfolgsquote von 20,5 Prozent reicht für Rang eins, also sagt DEG-Coach Kreis: „Berlin hat seine Stärken im Powerplay, wir müssen versuchen, das Spiel bei Fünf-gegen-Fünf zu halten.“

Klappt das, steigt die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen deutlich. Denn nicht nur die Zahlen sprechen  dann für die DEG, auch die Spielweise der Eisbären komme ihr laut Kreis entgegen: „Die Berliner suchen das Spiel, das ist keine Mannschaft, die sich zurücksetzt und defensiv spielt, die suchen ihr Spiel im Forechecking, da müssen wir von der Ausführung her also schnell spielen.“ Nicht, dass er nachher nach Ausreden suchen muss.