DEG-Gegner Wolfsburg Angeschlagen, aber längst nicht abgeschrieben
Düsseldorf · Am Freitagabend empfängt die DEG die Grizzlys aus Wolfsburg. Der gut gelaunte Tabellenvierte trifft auf den kriselnden Vorletzten. Ein Selbstläufer wird das dennoch nicht.
Wer sich auf die Suche nach einer Erfolgsgeschichte aus der Deutschen Eishockey Liga begibt, der landet unweigerlich in Augsburg und Düsseldorf. Wer etwas Negatives finden will, ist in Schwenningen, Nürnberg und Wolfsburg passend aufgehoben. Entsprechend erfreulich ist die Nachricht für die DEG, dass die Spielplangestalter ihr zum Start der zweiten Saisonhälfte ein Heimspiel gegen die Wolfsburger beschert haben. Bereits das erste Duell daheim gegen die Grizzlys gewann sie recht mühelos 7:2.
Diesen Freitag (19.30 Uhr/WZ-Liveticker) kommt der Vorletzte erneut in den Rather Dome, und der hat er nicht mehr viel gemein mit dem Team, das Konkurrenz, Fans, Ligabüro und TV-Rechteinhaber jahrelang mit einer unschönen Mischung ärgerte: kaum Fans, kaum Strahlkraft, aber eine funktionierende Mannschaft mit einem überragenden Trainer. Zwischen 2010 und 2017 kamen die Niedersachsen sieben Mal ins Halbfinale, drei Mal sogar ins Endspiel.
Im Sommer verabschiedete sich aber nicht nur Erfolgstrainer Pavel Gross, auch alle vier Mittelstürmer suchten das Weite, der großzügig von VW alimentierte Klub erlebte einen Umbruch. Einen, der gehörig schief ging, der neue Trainer ist längst gefeuert, besser wurde es trotzdem nicht: In 26 Spielen gab es sechs Siege und 20 Niederlagen. Die 101 Gegentore sind ohne Beispiel in der Liga, auch in Sachen Über- und Unterzahl haben die Grizzlys die schlechtesten Werte aller 14 Teams.
Tobias Abstreiter hat aus der Ferne trotzdem eine „leichte Aufwärtstendenz“ beobachtet. „Die haben jetzt in Berlin gewonnen, gegen Krefeld erst im Penaltyschießen verloren und vorher schon Mannheim geschlagen. Das ist ein verletzter Grizzly, der sehr gefährlich ist“, sagt der Co-Trainer der DEG, der die Wolfsburger trotz ihrer zwölf Punkte Rückstand auf die Play-off-Plätze nicht abschreibt.
Flügelstürmer John Henrion kehrt in den DEG-Kader zurück
Man müsse zusätzlich zu den ganzen Abgängen auch das „unglaubliche Verletzungspech“ berücksichtigen, das gehe an keinem Team spurlos vorbei. „Man bräuchte bloß mal bei uns die besten zwei Center rausnehmen, da wüsste man auch, wo wir dann stünden“, sagt Abstreiter. Cheftrainer Harold Kreis weiß zudem, dass die Wolfsburger „auf der Torhüterposition nicht die Stabilität“ gehabt hätten, die man braucht, um dauerhaft erfolgreich zu sein. In der Tat ist die Fangquote des Goalie-Duos von 87,1 Prozent die schlechteste der Liga.
Dagegen wirken die Sorgen der DEG wie Luxusprobleme. Sie steht auf Rang vier, ihre Center sind mächtig in Form, ihre Torhüter sowieso. Lediglich ein paar Ausfälle nerven: Verteidiger Bernhard Ebner fehlt weiterhin, ebenso Jerome Flaake und der Langzeitverletzte Manuel Strodel.
Dafür ist John Henrion wieder zurück. Der Flügelstürmer hat dieses Jahr bereits gegen die Grizzlys getroffen, allerdings nicht beim souveränen 7:2, sondern auswärts am achten Spieltag in Wolfsburg. Am Ende siegten die damals schon krisenlnden Grizzlys 5:4, die DEG kassierte ihre erste Saisonniederlage. Sie sollte also gewarnt sein.