Geht DEG-Talent Alexander Dersch nach Kanada?
Der 18-Jährige wurde in die berühmte Junioren-Liga gedraftet. Für ihn würde mit dem Schritt nach Nordamerika ein Traum in Erfüllung gehen.
Düsseldorf. Dass der Tag kommen würde, an dem das Interesse aus Kanada konkret wird, war Niki Mondt bewusst. „Das war bereits bei der Vertragsunterzeichnung ein Thema, er liebäugelt natürlich mit Nordamerika“, sagt der Sportliche Leiter der Düsseldorfer EG und meint damit seinen jüngsten Mitarbeiter. Der heißt Alexander Dersch und gilt als eins der größten Verteidiger-Talente des deutschen Eishockeys.
Trotzdem war dessen Verpflichtung vor einigen Wochen angesichts großer Namen wie Ken-André Olimb, Calle Riderwall, Philip Gogulla oder Harold Kreis eher eine Randnotiz. Dabei könnte sich Dersch langfristig als Mondts größter Coup des Transfersommers herausstellen. Als Kapitän des U 18-Nationalteams stand der Verteidiger nicht nur auf dem Düsseldorfer Wunschzettel.
Das Talent des gebürtigen Landshuters hat sich längst bis nach Nordamerika herumgesprochen. Da war es keine große Überraschung, dass Dersch diese Woche im „Import Draft“ der Canadien Hockey League (CHL) von den Charlottetown Islanders im Osten des Landes gezogen wurde.
Die CHL ist der Zusammenschluss der drei renommierten Junioren-Ligen im Mutterland des Eishockeys. Dort trainieren und spielen 16- bis 20-Jährige unter professionellen Bedingungen. Hunderte spätere NHL-Stars wurden einst in der CHL ausgebildet. Bis zu 10 000 Fans kommen zu den Junioren-Spielen, die im Eishockey-verrückten Kanada allesamt live im Fernsehen übertragen werden.
Ein Mal im Jahr teilen sich die CHL-Teams die größten europäischen Talente untereinander auf. Dieses Mal war der neue DEG-Verteidiger dabei. Leichtfüßige Schlittschuhläufer mit guter Übersicht und Führungsqualitäten werden schließlich überall gesucht. Dersch wurde als bester Deutscher an Position 28 gezogen. Was nicht heißt, dass der 18-Jährige in jedem Fall rübergeht, aber natürlich würde er gern: Er habe sich über den Draft „sehr gefreut“, sagt Dersch der WZ und macht keinen Hehl aus seinen Ambitionen. Zwar sagt er: „Ich fühle mich bei der DEG sehr wohl.“ Aber er sagt auch: „Jeder Eishockey-Spieler träumt davon, nach Nordamerika zu gehen.“
Das weiß auch Niki Mondt und ist weit davon entfernt, seinem jungen Verteidiger Steine in den Weg zu legen. Noch sei aber nichts entschieden: „Wir setzen uns in den kommenden Tagen mit ihm und seinem Berater zusammen und schauen, was das Beste für ihn ist. Wenn ich wüsste, dass er bei uns oder (beim Kooperationspartner) in Bad Nauheim genügend Eiszeit bekommt, würde ich ihm raten hierzubleiben. Aber wenn das nicht der Fall ist, wäre es für seine Entwicklung besser, nach Kanada zu gehen.“
So sieht es auch Dersch selbst: „Wenn ich in Düsseldorf keine Einsätze bekomme, wäre auch die DEL 2 super. Ich bin immer glücklich, wenn ich mit Älteren trainieren darf. Taktisch und technisch bringt mich das weiter. Aber auch in Kanada könnte ich mich entwickeln. Beide Optionen wären gut für mich. Wir sprechen jetzt erst mal miteinander und sehen, wie es kommt.“