Interview mit Walter Köberle: „Die DEG ist mein Leben“

Seit 1971 ist Walter Köberle beim Traditionsclub. Jetzt kann er für die nächste Saison planen.

Düsseldorf. Walter Köberle ist das dienstälteste Mitglied der „DEG-Familie“. 1971 kam der ehemalige Eishockey-Nationalspieler zur Düsseldorfer EG, damals wie heute ist Ehefrau Gabi an seiner Seite.

Mit einem Jahr Unterbrechung bei den Kölner Haien (1981/1982) war der gebürtige Kaufbeurer bei der DEG in verschiedenen Position tätig. Als Spieler, Jugendkoordinator, Co- und Chef-Trainer und jetzt als Sportlicher Leiter. 1972 und 1975 holte der Stürmer mit der DEG die Deutsche Meisterschaft.

1976 gehörte er zur Nationalmannschaft, die bei den Olympischen Spielen in Innsbruck Bronze gewann. Die Westdeutsche Zeitung sprach mit dem 64-Jährigen über die Rettung des Traditionsclubs und die Zukunft.

Herr Köberle, was ruft die Meldung, die DEG spielt in der Saison 2013/2014 in der DEL, in Ihnen hervor?

Walter Köberle: Ein sehr gutes Gefühl, denn das gibt mir Planungssicherheit für die kommende Saison. Die Verträge, die ich bisher mit den Spielern abgeschlossen habe, werden nun zum 31. März auch gültig, und ich kann weiter gezielt planen.

Was bedeutet das im Hinblick auf Daniel Kreutzer und Calle Ridderwall, die das Angebot der DEG noch nicht angenommen haben?

Köberle: Bei Daniel Kreutzer bin ich auf einem ganz guten Weg, dass er bleibt. Calle Ridderwall hat für unsere Verhältnisse ein sehr gutes Angebot erhalten. Als DEL-Topscorer wird er auch von anderen Clubs umworben, die mehr bieten können. Vielleicht haben wir ja dadurch einen Pluspunkt, dass wir seinen Cousin Stefan als Torhütter verpflichtet haben. Dass er bei uns Spaß am Eishockey hat, ist unumstritten.

Es heißt bei der DEG, der Etat wurde leicht erhöht. Was bedeutet das für Sie?

Köberle: Dadurch habe ich mehr Flexibilität, aber das Geld ist auch schnell aufgebraucht. Spieler die ich zur Saison 2012/2013 zu einem günstigen Tarif verpflichtet habe, sind teurer geworden, weil sie sich in der DEL bewährt haben.

Acht von neun Ausländerlizenzen sind bereits vergeben. Wie gehen sie jetzt vor. Sie haben erst 13 Spieler im Kader?

Köberle: Wir suchen auf jeden Fall noch einen offensiven Verteidiger, ansonsten schauen wir uns vornehmlich auf dem deutschen Markt um. Wenn ein Deutsch-Kanadier in Frage kommen sollte, sagen wir nicht nein.

Besteht bei Bobby Goepfert die Möglichkeit, dass er die deutsche Staatsbürgerschaft erhält. Seine Großeltern sind deutschstämmig?

Köberle: Wir beschäftigen uns damit, aber es ist schwierig, die Einbürgerungs-Gesetze sind strenger geworden. Falls seine Großeltern den deutschen Pass abgebeben haben, ist es nicht möglich.

Die DEG war Letzter, aber den Kern der Mannschaft haben Sie trotzdem behalten. Warum?

Köberle: Die Mannschaft ist jung und musste sich erst finden. Für die meisten war es die erste DEL-Saison. Wenn wir nur die Ergebnisse dieses Jahres betrachten, war eine deutliche Steigerung mit tollen Spielen zu sehen. Das 6:2 gegen Köln war sensationell. Wir hatten in der ersten Saisonhälfte das Pech, dass es bei uns viele Verletzungen und Sperren gab.

Wie bewerten Sie die Arbeit von Trainer Christian Brittig?

Köberle: Sehr gut, er ist ein Trainer der harte Arbeit fordert, ein akribischer Arbeiter, der auch die jungen Spieler formen kann. Wer mitzieht, kann es weit bringen. Wir sprechen eine Sprache.

Sie sind schon lange bei der DEG. Was bedeutet der Club für Sie?

Köberle: Die DEG ist mein Leben. Meine Frau steht komplett hinter mir, sonst ginge es nicht. Allerdings leidet sie darunter, dass ich so viel unterwegs bin.

Was wünschen Sie der DEG?

Köberle: Das Bestmögliche, dass alle an einem Strang ziehen und die DEG eine Marke bleibt, die bei den Sponsoren ankommt.