Düsseldorfer EG Kreutzer: Die Kölner stehen mehr unter Druck

Die Düsseldorfer EG tritt am Freitag selbstbewusst bei den Haien an. In vier von fünf Derbys dieser Saison war das Kreutzer-Team erfolgreich.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Christof Kreutzer und Tobias Abstreiter mussten erst mal überlegen. Selbst nach einigem Nachdenken wollte dem Trainerduo der Düsseldorfer EG keine passende Antwort einfallen. Warum sollte es ein Nachteil sein, am Freitag (19.30 Uhr) gegen 18 000 Haie-Fans in der vollen Köln-Arena antreten zu müssen? „Es ist höchstens ein Nachteil für unsere Fans, die wieder oben unter dem Dach stehen müssen. Die müssen sich noch mehr ins Zeug legen, damit unten etwas ankommt“, fand Kreutzer dann doch irgendwann eine Antwort.

Aber für seine Mannschaft sei das Derby bei den Kölner Haien nichts als ein Festtag: „Ich habe es als Spieler immer geliebt, wenn du aufs Eis kommst und ausgepfiffen wirst. Da habe ich immer gesagt: Was wollt ihr, die Punkte nehmen wir eh mit.“ Nun war der heute 48-Jährige zu einer Zeit Profi, als die DEG „eine Art FC Bayern auf Kufen“ war, wie es der „Spiegel“ damals formulierte.

Heute fahren die Düsseldorfer längst nicht mehr durchs Land und nehmen die Punkte im Vorbeigehen mit. In der Tabelle der Deutschen Eishockey Liga stehen sie mit zehn Siegen aus 20 Spielen auf Rang neun. Weil vier dieser Siege aber aus den bisherigen fünf Derbys gegen Köln, Krefeld und Iserlohn stammen, fährt die zuletzt alles andere als überzeugende DEG frohen Mutes in die Domstadt.

Auch den ersten Saisonvergleich mit den hoch gehandelten Haien hatte sie gewonnen. 2:1 hieß es Mitte Oktober im ausverkauften Dome. „Wir haben schon gezeigt, dass wir sie schlagen können. Dadurch haben wir das Selbstvertrauen“, sagte Kreutzer und schwärmte von den jüngsten Trainingseinheiten, bei denen sich „alle sehr motiviert und heiß“ präsentiert hätten. Auch die neuen Spieler hätten längst verstanden, „dass Derbys für uns als Düsseldorfer Mannschaft sehr, sehr wichtig sind“.

Motivation allein dürfte gegen die Haie aber nicht reichen. Schließlich ist die auf der anderen Seite nicht kleiner. Außerdem stünden die Kölner „mehr unter Druck. Vom Kader und vom Etat her sind die viel, viel weiter oben als wir“, weiß Kreutzer. Zwangsläufig gelte das auch für die Erwartungen. Und die habe die prominent besetzte Truppe, derzeit Fünfter, noch nicht erfüllt: „Von dem, was da steht, müssten die eigentlich klarer oben sein“, stichelte der DEG-Coach. Haie-Trainer Niklas Sundblad polterte via „Express“ zurück: „Kreutzer soll sich lieber um sein eigenes Team kümmern. Da hat er genug zu tun. Oder ist die DEG vor uns in der Tabelle?“

Emotionen sind also schon drin in diesem 209. rheinischen Eishockey-Derby. Umso wichtiger, dass die DEG wieder auf einen zurückgreifen kann, der eine besondere Beziehung zur Köln-Arena hat. Einer, der 2014 dort mit Ingolstadt und Trainer Sundblad Meister wurde. Abwehrchef Tim Conboy ist zurück. So einer hatte zuletzt gefehlt.