Eishockey Zwei Brüder, drei Karrieren, ein offener Traum

Düsseldorf · Mathias und Leon Niederberger gehen in ihr fünftes gemeinsames Jahr bei der DEG.

Die beiden Niederberger-Brüder auf dem Eis, als sie gemeinsam für Deutschland spielten.

Foto: Häfner

Frühstück im Teamhotel in der Schweiz. Mathias und Leon Niederberger sitzen an einem Tisch. Als die mit nach Sursee gereisten Medienvertreter am Abend in der Hotellobby mit den Trainern sowie dem Sportlichen Leiter Niki Mondt zusammensitzen, schlendern die Brüder Seite an Seite an der Gruppe vorbei. Wer nun denkt, die beiden Eishockeyprofis der Düsseldorfer EG würden jeden Meter gemeinsam zurücklegen, täuscht sich. „Trotzdem machen wir natürlich viel zusammen“, erklärt Torhüter Mathias.

Am Tisch, im Mannschaftsbus oder daheim in Düsseldorf wird aber nicht ausschließlich über Sport gesprochen. „Mal geht es um Politik, mal um Kunst und natürlich auch um Musik“, sagt Stürmer Leon, der nebenbei erfolgreich an seiner Musik-Karriere arbeitet. Doch nach vier gemeinsamen Spielzeiten beim Heimatverein Düsseldorfer EG kommen beide in der Kommunikation verständlicherweise nicht an ihrem sportlichen Alltag vorbei. „Ein großer Teil unseres Lebens ist nun mal das Eishockey. Und es ist unser Beruf. Daher tauschen wir uns privat natürlich darüber aus, unterstützen uns, wo und wie wir können“, erklärt Mathias.

„Zusammen für Deutschland?
Das war fast surreal.“

Ein großes Thema ist seit einiger Zeit tatsächlich die Musik. Im Mai hatte Leon einen Auftritt im ZDF-Fernsehgarten, gab seine Single „More than a memory“ zum Besten. Mathias fieberte zu dieser Zeit am Laptop in der Slowakei mit, wo er nach einer starken Saison in der Deutschen Eishockey Liga eine ebenso überzeugende WM spielte. Doch wie lassen sich diese beiden Karrieren beim Jüngeren eigentlich miteinander vereinbaren? „Ich bekomme das total gut unter einen Hut. Es ist für mich der beste Ausgleich zum Eishockey. Jedes Mal wenn ich im Studio bin und Musik mache, vergesse ich alles andere“, beschreibt Leon jenen „Balance-Akt“. Wenn der 23-Jährige über sein Dasein als Pop-Sänger spricht, dann ist Stolz in den Augen des drei Jahre älteren Bruders zu erkennen. Ein gemeinsames Duett der beiden wird es in Zukunft aber wohl nicht geben. „Ich höre gerne Musik, aber so musikalisch wie Leon bin ich nicht. Auch, wenn man niemals nie sagen sollte“, sagt Mathias mit einem Augenzwinkern.

Dafür agieren beide nicht mehr nur im Verein im selben Takt. Beim Deutschland-Cup im November 2018 liefen die Brüder erstmals zusammen für die DEB-Auswahl auf. „Mathias war nominiert, ich war in Barcelona und hatte ein paar Tage frei. Dann ließ mich Marco Sturm über Mathias nachnominieren. Da musste ich nicht lange überlegen. Mit dem Bruder zusammen für Deutschland spielen – das war schon fast surreal“, erinnert sich Leon. Und auch die 26 Jahre alte Nummer eins im Tor der Düsseldorfer denkt mit einem Lachen zurück: „Beim Warmmachen sind wir extra zwei oder drei Mal nebeneinander hergefahren, damit DEG-Fotografin Birgit Häfner ein Foto von uns machen konnte.“

Der Kindheitstraum, gemeinsam für einen Klub in der DEL zu spielen, hat sich bereits erfüllt. Gleiches gilt fürs Nationalteam. Einen besonderen Traum haben Mathias und Leon Niederberger allerdings noch: Zusammen Deutscher Meister werden. „Am liebsten in der Heimat und mit dem Bruder. Da würde ich wenig bis gar nichts gegen tauschen“, sagt der Torhüter, während der jüngere Niederberger grinsend nickt.