Sieg gegen Mannheim: DEG gewinnt beim Titelträger
Die Düsseldorfer konnten beim amtierenden Meister den langersehnten Auswärtssieg landen.
Mannheim. Das Warten hat ein Ende. Erstmals seit dem 29. März 2011 hat es die Düsseldorfer EG geschafft, drei Punkte aus Mannheim zu entführen. Das Team von Trainer Christof Kreutzer gewann am Freitagabend am fünften Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga bei Titelträger Adler Mannheim vor 10 424 Zuschauern in der Arena am Maifeld mit 4:3 (0:2/2:0/2:1) und verbesserte sich mit jetzt neun Punkten auf den vierten Tabellen-Platz.
Mit einem Etat von 10,8 Millionen Euro verfügen die Adler Mannheim in dieser Saison über vier Millionen Euro mehr Geld als die Düsseldorfer EG. Dennoch rangiert der amtierende deutsche Meister damit hinter Krösus EHC München und den Kölner Haien nur auf dem dritten Platz. Der Grund könnte im Gehalt des Trainers liegen. Gut möglich, dass der als Assistenz-Coach zu den New Jersey Devils in die NHL gegangene Geoff Ward deutlich mehr verdient hat als sein Nachfolger hinter der Bande der Adler.
Greg Ireland ist in Europa ein relativ unbeschriebenes Blatt. In der Schweiz rettete der Kanadier 2011 den HC Lugano vor dem Abstieg, in Mannheim wird vom 49-Jährigen nun aber nichts anderes als die Titelverteidigung erwartet. Der Start jedoch ist mit zwei Siegen und zwei Niederlagen nur halbwegs gelungen. Gegen die DEG galt es nach dem 2:6-Heimdebakel gegen die Augsburger Panther besonders, die Fans zu versöhnen.
Die DEG aber begegnete diesem Vorhaben anfangs mutig. Collins mit einem Schlenzer ans Außennetz (4.) und Lewandowski über das Tor (5.) hatten die ersten Gelegenheiten. Mannheim wirkte unsicher, vertändelte sogar in Überzahl den Puck, woraus Turnbull in der elften Minute jedoch kein Kapital schlagen konnte. Aber auch die DEG präsentierte sich im Powerplay zerfahren, so dass das Spiel die Zuschauer nicht gerade von den Sitzen riss.
Denen halfen dann die in einigen Szenen unglücklich agierenden Schiedsrichter auf die Sprünge. Für ein eher harmloses Einsteigen musste Corey Mapes auf die Strafbank und das nutzten die Adler umgehend. NHL-Routinier Greg Metropolit verwertete ein Zuspiel von Jamie Tardif zum 1:0 (12.). Viel gravierender allerdings war die Entscheidung der Unparteiischen, sechs Minuten später das 2:0 von Brandon Yip anzuerkennen, obwohl Metropolit überdeutlich im Torraumabseits stand.
Ob unbeeindruckt oder mit Wut im Bauch - die DEG antwortete zu Beginn des zweiten Drittels schnell. Just mit Ablauf einer Strafe gegen Jochen Hecht gelang Chris Minard das 1:2. Der Ex-Kölner fälschte exakt zwei Minuten nach Wiederbeginn einen strammen Schuss von Tim Conboy unhaltbar in den Winkel ab. Jetzt wurde die Begegnung ein packendes Eishockey-Spiel.
Milley hatte den Ausgleich auf dem Schläger, doch Nationaltorhüter Endras parierte stark (28.) und im Gegenzug traf Brent Raedeke für Mannheim nur den Pfosten. In der 33. Minute dann das 2:2. Rob Collins erlief von der Strafbank aus kommend einen Pass von Turnbull und schob Endras den Puck durch die Beine. In Überzahl scheiterte danach Metropolit an DEG-Keeper Bobby Goepfert (35.), dann gab es einen offenen Schlagabtausch, in dem die DEG durch Daschner und Kammerer kurz vor der zweiten Pause die Führung auf dem Schläger hatte.
Das rächte sich. Mit den Gedanken offenbar noch in der Kabine, ließ die Düsseldorfer Abwehr Jochen Hecht gewähren. Der bedankte sich und düpierte Goepfert 92 Sekunden nach Beginn des dritten Abschnitts per Bauerntrick zum 3:2. Erneut aber berappelte sich die DEG. Nur drei Minuten später bediente Olimb mit gutem Auge Lewandowski, der den Puck direkt zum 3:3 im Netz versenkte.
Mannheim war optisch überlegen, hatte auch mehr Chancen, doch die DEG agierte mit einer gnadenlosen Effizienz. Selbst Kurt Davis wurde zum Künstler. In der 48. Minute zirkelte der kleine Verteidiger die Scheibe zum 4:3 in den Winkel des Adler-Horsts. Es war der Treffer, der eine über vier Jahre währende Durstrecke in der Quadratestadt beendete.