Düsseldorfer EG Torwart Bobby Goepfert verlässt die DEG

Auch Kenny Olimb, Daniel Fischbuch, Niki Mondt, Corey Mapes, Joonas Rönnberg und David Van der Gulik sind weg. Im Netz trauert die Fangemeinde.

Foto: Hajo Lange

Düsseldorf. Es dauerte nicht lange, da war auf der Facebook-Seite der Düsseldorfer EG die ganze Palette an trauernden Emojis zu sehen — jene kleinen Symbole, ohne die im Internet kaum noch ein Eintrag auskommt. Sturzbäche aus virtuellen Tränen ergossen sich im Kommentarbereich des Beitrags, den die Presseabteilung des achtfachen Eishockey-Meisters schlicht mit „Veränderungen im Kader“ begann. Zwar war es keine große Überraschung mehr, dass die DEG und ihr allseits beliebter Torhüter Bobby Goepfert nach fünf Jahren getrennte Wege gehen. Aber als aus dem Gerücht schließlich Gewissheit wurde, war es um die Beherrschung vieler Fans geschehen.

Der 32 Jahre alte US-Amerikaner gilt vor allem denen als heilig, die ihr rot-gelbes Herz nicht erst in den vergangenen zwei Jahren wiederentdeckten, sondern auch treu in den Dome pilgerten, als ihre Mannschaft am Boden lag. Im Gegensatz zu vielen anderen war Goepfert eben nicht geflohen, als es nach dem Ausstieg der Metro als Namenssponsor und Hauptgeldgeber finanziell eng wurde. Anderswo hätte er mehr verdienen und um den Titel mitspielen können, doch Goepfert verlängerte seinen Vertrag am Rhein und sendete so ein Signal an Verein, Mitspieler, Fans und Sponsoren: Ich glaube an die Zukunft der DEG. Die bezeichnet ihn in ihrer gestrigen Mitteilung entsprechend als „wichtigsten Baustein des Teams“ und „Symbol des Neuanfangs“.

Rein sportlich zahlte sich das kaum aus. Als Goalie eines nicht konkurrenzfähigen Teams bekam Goepfert eine Saison lang so gut wie jeden Abend die Hütte voll. Und als 2014 neue Geldgeber, Trainer und Mitspieler kamen und sich die DEG wieder aufraffte, erlebte der dauerverletzte Torwart das meist nur von der Tribüne aus mit.

Dass viele Fans trotzdem gern gehört hätten, dass der Club seinem (mittlerweile) Ersatztorwart noch eine Chance gibt, liegt an dessen Art. Höflich ist er, dieser Bobby Goepfert, und lustig. Zudem sorgte er mit seinem unorthodoxen Spiel und seinen früheren Tanzeinlagen nach Siegen lange für die einzigen Höhepunkte im tristen DEG-Alltag. Wenn das überstrapazierte Wort „Identifikationsfigur“ auf einen passt, dann auf den Mann aus New York.

Dass die Liebe auf Gegenseitigkeit beruht, ist kein Geheimnis. Goepfert fühlte sich am Rhein wohl und hätte gern weitergemacht. Doch Christof Kreutzer, Trainer und Manager, hat andere Pläne. In der abgelaufenen Saison hatte er Coach immer wieder Zweifel an der Gesundheit seines Torwarts. Obwohl Kreutzer zu Beginn angekündigt hatte, Goepfert und Mathias Niederberger als gleichberechtigt zu betrachten und der US-Amerikaner bei seinem Comeback in Turku (2:1 nach Penaltyschießen) eine sensationelle Leistung zeigte, war Niederberger bald die klare Nummer 1. Als sich Goepfert erneut verletzte, waren sämtliche Zweifel an der Rollenverteilung beseitigt. Im Januar, beim 3:4 in Hamburg, machte er sein letztes Spiel für die DEG.

Für Kreutzer geht es neben den gesundheitlichen Faktoren vor allem darum, eine Ausländerlizenz zu sparen. Elf darf er pro Saison vergeben, neun Ausländer dürfen auf dem Spielberichtsbogen auftauchen. Goepferts Lizenz ist nicht die einzige, die er nun neu vergeben kann: Auch die enttäuschenden Joonas Rönnberg und David Van der Gulik verlassen den Club. Dasselbe gilt für Ken-André Olimb, dessen Wechsel nach Schweden nun offiziell ist. Der quirlige Center, der in 159 Spielen 131 Punkte (44 Tore/87 Vorlagen) sammelte und als einer der besten Spieler der Liga gilt, ist der schwerwiegendste Abgang. Auch Daniel Fischbuch, Corey Mapes und der ewige Niki Mondt gehören nächste Saison nicht mehr zum Kader.