Traum vom Titel ist geplatzt
Nach einer 2:0-Führung verliert die DEG mit 2:4 gegen Berlin – und muss zusehen, wie die Eisbären die vierte Meisterschaft feiern.
Düsseldorf. Weder die Komplimente des Gegners für eine hochklassige Finalserie noch die Vizemeisterschaft konnten Spieler und Trainer der DEG am Mittwoch trösten. Auch die stehenden Ovationen der Fans für eine tolle Leistung halfen nur wenig.
Zu groß war die Enttäuschung nach einem großartigen Kampf im vierten Finale gegen den Titelverteidiger aus Berlin. Die Eisbären hatten sich knapp, aber letztlich verdient mit 4:2 durchgesetzt und sich damit den vorzeitig den Titel gesichert.
Während die Berliner noch auf dem Eis von ihren mitgereisten 2500 Fans gefeiert wurden, gingen die traurigen DEG-Spieler an ihrem großen Plakat vorbei, das einer der Betreuer vor dem vierten Spiel gegen Hannover gegenüber der Kabine aufgehängt hatte.
"2 Wins 4 History - yes, you can". Noch zwei Siege, um in die Geschichte einzugehen. Was gestern blieb, war nur Trauer und Frust. Erst mit ein wenig Abstand werden die starke Saison und die Vizemeisterschaft entsprechend gewürdigt werden können.
Endlich beherbergte der Rather Dome gestern Abend einmal das, für was er gebaut wurde - nämlich eine ausverkaufte und stimmungsvolle Großveranstaltung mit überregionalem Charakter. Die spannungsgeladene und prickelnde Atmosphäre war bis auf den letzten Platz der mit 13 376 Zuschauern gefüllten Arena zu spüren.
Die Chancen standen eigentlich nicht so schlecht, wie es das deutliche 1:5 im dritten Spiel am Ostermontag befürchten ließ, denn schließlich wurde die deutsche Nationalhymne vor dem Spiel von der Düsseldorfer Heavy-Metal-Rockröhre Doro Pesch gesungen.
Kraftvoll intonierte die 44-Jährige in der abgedunkelten Halle das "Einigkeit und Recht und Freiheit". Als sie dies zuletzt vor einem Finale tat, gewannen die Footballer von Rhein Fire im Anschluss den World Bowl 2000. Und Doro Pesch hätte auch (zu gerne) eine Meisterhymne komponiert.
Es lief aus DEG-Sicht tatsächlich lange sehr gut. Von einem Leistungsunterschied war in diesem Spiel nichts zu sehen. Eher der energische Versuch der DEG, vermeintliche spielerische Schwächen durch ein großes kämpferisches Engagement wettzumachen. Nachdem die DEG lange das Spiel dominiert hatte, kamen die Berliner nach dem Ausgleich doch noch auf Touren gegen immer müder wirkende Gastgeber.
Die Fans versuchten alles, um ihrer Mannschaft den Rücken zu stärken. Umso größer war die Enttäuschung, als die Gäste unbeeindruckt davon nicht nur in Führung gingen, sondern das Spiel und die Meisterschaft im Schlussspurt für sich entscheiden konnten.