Mikhail Ponomarev und die DEG Treffen der Geldgeber: Wie geht es weiter bei der Düsseldorfer EG?
Am Dienstag treffen sich die Geldgeber des Eishockey-Clubs. Zwei Szenarien einer reichlich unsicheren Zukunft.
Düsseldorf. Dienstag ist ein entscheidender Tag für das Düsseldorfer Eishockey. Am Nachmittag besprechen die finanzierenden Gesellschafter der DEG — Peter Hoberg, Daniel Völkel und Mikhail Ponomarev — die Zukunft des Vereins. Dabei steht besonders Ponomarev im Fokus. Unsere Redaktion hatte veröffentlicht, dass der russische Geschäftsmann viel weniger Geld in den Verein steckt als erwartet. Dass es zwischen der DEG und seiner Firma „Energy Consulting“, die zuletzt Hauptsponsor war, keinen schriftlichen Vertrag gibt. Und dass die dafür vereinbarten 330 000 Euro noch nicht komplett geflossen sind. Bis Montag hatte Ponomarev Zeit zu zahlen, ob das geschehen ist, wird erst Dienstag bei der Gesellschafter-Versammlung geklärt. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagte Geschäftsführer Paul Specht am Montag: „Kein Kommentar.“
Wie geht es weiter an der Brehmstraße? Die Stadt, bei der die DEG mit drei Millionen Euro in der Kreide steht, drängt auf Veränderungen. Denkbar sind vor allem zwei Szenarien: eines mit und eines mehr oder weniger ohne Ponomarev.
Geht es nach dem Russen, der derzeit 30,8 Prozent der GmbH besitzt, bleibt er nicht nur an Bord des DEG-Dampfers, er will seinen Einfluss sogar ausweiten. Lieber heute als morgen will Ponomarev die Anteile des Stammvereins, der als vierter Gesellschafter 26 Prozent an der GmbH hält, übernehmen. Für den Fall habe er Investoren an der Hand, die bereit seien, viel Geld in die DEG zu stecken. Das aber nicht bedingungslos: Neben den Anteilen des Stammvereins will Ponomarev auch dessen Vetorechte kassieren. Bislang kann noch niemand über die Sportliche Leitung, die Schließung der GmbH, ihren Sitz und die Ligazugehörigkeit des Teams entscheiden, ohne die Zustimmung des Stammvereins zu haben.
Zwar wäre der Stammverein bereit, seine Anteile abzugeben, wenn damit die Zukunft der DEG gerettet werden könnte, die Vetorechte aber will man auf jeden Fall im Verein halten. So soll verhindert werden, dass potenzielle Investoren aus Russland die DEG künftig nicht mehr in Deutschland, sondern in der russischen KHL spielen lassen.
Was auf den ersten Blick abwegig klingt, ist durchaus denkbar: Die Liga, die sich als gesamteuropäisches Gegenwicht zur nordamerikanischen NHL sieht und stets Clubs aus Europa für ihren Spielbetrieb anwerben will, liegt am Boden. Clubs kommen und gehen, die größten russischen Jungstars wandern wieder vermehrt in die NHL ab — und bis auf Jokerit Helsinki gibt es keinen KHL-Verein mehr aus einer großen Eishockey-Nation außerhalb Russlands. Ein Team aus Deutschland wäre für die von Staatsbetrieben und Oligarchen finanzierte KHL ein Jackpot. Und für Ponomarev und seine Geldgeber persönlich wäre das ein politischer Erfolg. Offen soll Ponomarev das noch nie angesprochen haben, doch schon nach dem Ausstieg der Metro als DEG-Financier gaben sich reiche Russen an der Brehmstraße die Klinke in die Hand und wollten den Traditionsverein mit zweistelligen Millionenbeträgen in die russische Liga locken.
Das zweite Szenario: Ponomarev scheidet ganz aus oder reduziert seine Anteile zumindest auf fünf Prozent. Für die sollen in der Folge mehrere kleine Gesellschafter gefunden werden. Doch die stehen nicht Schlange — nach wie vor.
So blieben für den Fall von Ponomarevs Rückzug nur zwei Finanzierungsoptionen: Gesellschafter Peter Hoberg müsste weiter den Löwenanteil zahlen. Oder aber die Geschäftsstelle wird radikal umgebaut, um Geld einzusparen. Die Zeit drängt. Mitte des Monats werden 680 000 Euro an die Berufsgenossenschaft fällig, kurze Zeit später entscheidet die Deutsche Eishockey Liga, wer eine Lizenz für die nächste Saison erhält.