Viele junge Spieler im Kader

Bei der DEG stehen wieder viele Eigengewächse im Profi-Kader — eine positive Folge des akuten Sparzwangs.

Düsseldorf. Christian Brittig kam auf den letzten Drücker. Der Trainer der Düsseldorfer EG wäre am Mittwoch beinahe verspätet zum Mediengespräch erschienen. „Nach dem Training wollte ich mit den Nachwuchstalenten Daniel Fischbuch und Manuel Strodel noch ein paar Schussübungen machen, als plötzlich die beiden Verteidiger Marc Zanetti sowie Drew Paris erschienen und sagten, sie wollen mitmachen — weil sie schließlich auch noch jung seien“, sagte Brittig.

Jung, jünger, DEG. Den wenigen Veteranen im Kader muss es fast vorkommen, als stünden ihre Söhne mit ihnen auf dem Eis. Was aber fast noch erstaunlicher ist: Von den 25 Profis stammen elf und damit 44 Prozent aus dem eigenen Nachwuchs der Rot-Gelben. Neben den Oldies Tino Boos, Niki Mondt und Daniel Kreutzer sind dies Björn Linda, Felix Bick, Patrick Klein (alle Tor), Jannik Woidtke (Abwehr) sowie Diego Hofland, Manuel Strodel, Alexander Preibisch und Daniel Fischbuch (alle Angriff). „Die Jungs bringen mit ihrer Lust auf Eishockey richtig Energie rein und sind somit ein wichtiger Bestandteil unseres Teams“, sagte Brittig.

Für Manager Walter Köberle grenzt diese Entwicklung fast schon an ein Wunder. Mit Schaudern denkt der 63-Jährige an 1992 zurück. Vor fast genau 20 Jahren wich die zweite Eisbahn an der Brehmstraße einem Parkplatz und damit auch die Hoffnung, eigene Talente ausbilden zu können. „Mit einer Stunde Training abends von neun bis zehn Uhr gab es keine Voraussetzung mehr, einen Profi-Sportler zu erziehen.“ Köberle, inzwischen seit 41 Jahren in Diensten der DEG, kämpfte daher um die Neu—Errichtung einer zweiten Eisbahn. Zehn Jahre lang allerdings wie Don Quijote gegen Windmühlen, weil ihm vor allen Dingen der damalige Präsident des Landes-Eissportverbandes NRW, Wolfgang Sorge, mit seiner Blockadehaltung im wahrsten Sinne des Wortes Sorge bereitete. Erst der DEG-Aufsichtsratsvorsitzende Joachim Suhr konnte mit Hilfe des damaligen Oberbürgermeisters Joachim Erwin schließlich Bewegung in die Sache bringen.

Seit 2004 hat die DEG nun wieder ein Heim für ihren Nachwuchs, der zuvor nach Köln und Krefeld abgewandert war. Doch erst der Ausstieg des Hauptsponsors Metro und der damit verbundene Sparzwang haben nun deren Einbau ins Profi-Team bewirkt. „Bei 1,3 Millionen Euro weniger im Etat muss man sich natürlich Gedanken machen“, sagte Köberle, der zugab, dass es ohne diese Not das Gros der Youngster wohl noch nicht zum DEL-Debüt gebracht hätte.

Die DEG — zum Glück gezwungen. Doch jetzt gilt es, den eingeschlagenen Weg auch fortzuführen. Der Etat für die Saison 2013/14 ist keineswegs gesichert. „Wir führen viele Gespräche und sind auch guter Hoffnung, aber es wird erneut ein harter Weg“, sagte Geschäftsführer Elmar Schmellenkamp. Dabei ist der 30. April nur die Frist zur Lizenz-Beantragung, Verträge mit Spielern aber müssten viel früher verlängert werden. „Wir wollen allen im Team schnell signalisieren, dass sie bei uns bleiben können“, sagte Schmellenkamp. Damit nicht andere Klubs die Früchte der DEG-Nachwuchsarbeit ernten.