Kevin Clark: Der Volltreffer der Hamburg Freezers
Hamburg (dpa) - Er ist schnell und wendig, hat eine herausragende Schlagtechnik und einen unglaublichen Torriecher - Kevin Clark ist der Erfolgsgarant der Hamburg Freezers.
Mit 32 Toren und 34 Assists ist der 27-Jährige zugleich erfolgreichster Torschütze und Top-Scorer der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Noch nie zuvor konnte ein Spieler der „Eisschränke“ die 30-Tore-Marke in der Hauptrunde knacken. Zahlen, die für den Kanadier angeblich keine große Bedeutung haben. „Für mich zählen nur die Teamerfolge“, sagt Clark.
Der rechte Flügelstürmer ist ein bescheidener Mensch. Große Sprüche kommen ihm nicht über die Lippen. Dafür sind Mannschaftskameraden und Vorgesetzte voll des Lobes, wenn sie auf den 1,75 Meter kleinen Angreifer angesprochen werden. „Trotz seiner Größe spielt er ganz groß. Er hat keine Angst, gegen jemanden in die Bande zu fahren. Und in der Offensive ist er eine Granate“, urteilt Teamkollege Nicolas Krämmer. Sportdirektor Stéphane Richer sieht das ähnlich: „Er geht dahin, wo es wehtut, um Tore zu schießen. Er macht dreckige und schöne Tore zugleich und arbeitet auch gut in der Defensive“.
Der im kanadischen Winnipeg geborene Stürmer gilt als ein fleißiger Arbeiter, der bei den Trainingseinheiten oft der Erste auf dem Eis ist. Und er neigt zum Perfektionismus. Krämmer: „Mit seinen Schlägern ist er sehr eigen. Die müssen immer perfekt sein.“ Wie lange Clark noch in Hamburg spielen wird, ist ungewiss. Sein Vertrag läuft bis 2016. Nachdem er zwei DEL-Spielzeiten in Folge die 30-Tore-Marke geknackt hat, im Vorjahr noch in Diensten der Krefelder Pinguine, zählt er zu den begehrtesten Spielern im europäischen Eishockey.
Längst brodelt die Gerüchteküche über einen Wechsel in eine stärkere Liga. Zuletzt sorgte Darryl Wolski, der sich als Clarks Agent ausgab, für Wirbel, als er im schwedischen Medienportal NSD einen Wechsel in die schwedische oder russische Liga andeutete: „Kevin will in seiner Karriere vorankommen und dann steht die SHL oder die KHL ganz oben auf seiner Wunschliste.“ Angeblich habe es schon ein Treffen mit der Clubführung des schwedischen Top-Vereins Lulea HF gegeben. Clark dementiert: „Wolfski ist nicht mein Agent und es gab auch kein Treffen. Ich habe hier einen Vertrag für die kommende Saison“.
Richer möchte die Arbeitspapiere mit dem Top-Stürmer gern verlängern, weiß aber um die Schwierigkeit: „Natürlich schauen die großen Vereine aus der KHL, Schweiz und Schweden auf ihn. Ich bin sicher, dass die Konkurrenz zur Stelle ist. Aber Kevin weiß, was er an Hamburg hat“. Richer hält es ebenso für möglich, dass Clark wie der ehemalige Freezer David Wolf mittelfristig den Sprung in die nordamerikanische Profiliga packen könnte. „Er hat die Qualität für die NHL. Als er früher drüben gespielt hat, bekam er allerdings nicht die Chance.“
Der Spieler selbst will sich mit Zukunftsthesen nicht beschäftigen: „Nun stehen erst mal die Playoffs an und wir wollen viel erreichen“. Die Freezers haben bereits zwei Spieltage vor Hauptrundenende das Viertelfinale sicher. Trotz 20 Langzeitverletzungen in dieser Saison und einem weiter dezimierten Kader gelten die Hamburger als einer der Meisterschaftsfavoriten. Einer der Hauptgründe dafür ist Kevin Clark.