Torfabrik der Hamburg Freezers mischt die Liga auf
Hamburg (dpa) - Trainer Serge Aubin kommt aus dem Loben gar nicht mehr heraus. „Ich bin so stolz auf meine Mannschaft“, sagt der Kanadier nach fast jedem Spiel der Hamburg Freezers in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).
Dazu hat er auch allen Grund:
Seitdem Vorgänger Benoit Laporte Ende September freigestellt und Aubin vom Co- zum Cheftrainer befördert worden ist, mischen die Hanseaten die Liga ordentlich auf. Acht von zehn Spielen wurden unter seiner Führung gewonnen. Alleine in den letzten fünf Partien gelangen der Hamburger Torfabrik 29 Treffer. Selbst Spitzenreiter Adler Mannheim ging mit 3:6 in Hamburg unter. Nach dem schlechtesten Saisonstart in der Clubgeschichte sind die Freezers mittlerweile auf den dritten Tabellenplatz vorgerückt.
„Ich hätte nie erwartet, dass es so schnell bergauf gehen würde“, gibt Sportdirektor Stephane Richer zu. Vor der Beförderung von Aubin hatte der Halbfinalist der Vorsaison alle neun Pflichtspiele verloren. Grund sollen nicht nur die Verletzungsprobleme, sondern auch ein mangelnder Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Ex-Trainer Laporte gewesen sein.
Mit Aubin kehrte die gute Stimmung zurück. „Er hatte schon als Co-Trainer eine sehr enge Bindung zur Mannschaft und fand immer die richtigen Worte“, sagt Richer, der seit der Freistellung von Laporte auch als Co-Trainer fungiert. Eigentlich war dies als Übergangslösung gedacht. Mittlerweile schließt Richer eine langfristige Doppelfunktion nicht aus: „Es macht richtig Spaß, eng mit Serge und den Jungs zusammenzuarbeiten. In der Länderspiel-Pause werden wir die letzten Wochen analysieren. Vielleicht verpflichten wir einen neuen Co-Trainer, vielleicht bleibe ich es.“
Ein Grund für den Erfolg der Freezers ist der Sturm. Mit 51 Toren haben die Hanseaten den drittbesten Angriff der Liga. Großen Anteil daran hat Neuzugang Kevin Clark. Der technisch starke Kanadier ist mit 13 Toren und neun Assists der Top-Scorer der Liga. „Er war schon vorher ein starker Spieler in der DEL“, betont Richer. „Aber er hat erneut einen Schritt nach vorne gemacht. Clark schießt nicht nur viele Tore, sondern arbeitet auch defensiv stark“. Laut Kapitän Christoph Schubert gilt das für die gesamte Mannschaft: „Wir haben eine tolle Truppe. Stürmer und Verteidiger helfen sich hier gegenseitig“. Dass die Norddeutschen mit Druval Westcott (5 Treffer) auch den torgefährlichsten Verteidiger der Liga in ihren Reihen haben, unterstützt diese These.
In der derzeitigen Form dürften die Hamburg Freezers zu den Titelkandidaten zählen. Stephane Richer warnt allerdings vor allzu hohen Erwartungen. „Letzte Saison haben wir auch eine super Hauptrunde gespielt und sind dann leider im Halbfinale ausgeschieden. Die Liga ist sehr eng. Erst einmal wollen wir uns direkt für die Playoffs qualifizieren“. Die im Jahr 2002 gegründeten Hamburg Freezers standen noch nie im Finale der DEL. Ein Makel, der sich möglicherweise in dieser Spielzeit korrigieren lässt.