Wiesn-Belohnung für NHL-Legende Heatley nach Traumdebüt

Nürnberg (dpa) - Die Nürnberger haben einen neuen Volkshit. „The heat is on“, dröhnte es aus den Boxen, als eine NHL-Legende erstmals die Eisfläche in der fränkischen Arena betrat.

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Die euphorischen Fans der Ice Tigers begrüßten Dany Heatley - Olympiasieger, Ex-Weltmeister und Urgestein der nordamerikanischen Profiliga. „Dieser Song läuft öfter bei uns in der Kabine. Dany hat Spaß daran, hier zu sein und ist ein super Kerl“, erzählte Kapitän Patrick Reimer nach Heatleys Debüt. Seinen Auftakt in der Deutschen Eishockey Liga hätte er sich gar nicht schöner ausmalen können: Heatley begeisterte die 4312 Fans erstmals nach nicht einmal zehn Minuten, indem er gleich das 1:0 erzielte. Wieder dröhnte es: „The heat is on!“

„Es ist großartig, so zu starten. Hier im ersten Spiel gleich zu treffen, ist ein richtig gutes Gefühl“, sagte Heatley nach dem 5:2-Sieg seiner Nürnberger gegen die Grizzlys Wolfsburg. Der Olympiasieger von 2010 ist sportlich gleich voll integriert, sein erstes Spiel darf trotz Trainingsrückstands als gelungen bezeichnet werden. „Ich bin bei etwa 80 bis 90 Prozent. Nächste Woche wird es noch besser sein“, versprach Heatley, der in Nürnberg „noch viele Siege feiern“ möchte. Und als Ziel zunächst die Playoffs ausgibt.

Die Belohnung erfolgte für die fränkischen Eishockey-Cracks um Heatley bereits am Montag. Nach zuletzt vier Siegen in Serie war für die Ice Tigers der Besuch des Münchner Oktoberfests angekündigt. „Vielleicht haben wir ein bisschen Spaß auf dem Volksfest“, sagte Reimer mit einem Augenzwinkern. Auch der Neue ist zufrieden und voller Vorfreude. „Ich habe mich in allen Städten wohlgefühlt, in denen ich gespielt habe. Ich glaube, es wird mir in Nürnberg noch viel Spaß machen“, erklärte der am Sonntag alles überstrahlende Heatley.

Von Star-Allüren des 34-Jährigen, der in der NHL 388 Tore in 946 Einsätzen erzielte, ist nichts bekannt. „Er ist ein Teamplayer und stellt sich komplett in den Dienst der Mannschaft“, lobte Geschäftsführer Christoph Sandner seinen jüngsten Transfercoup Heatley. „Über seine Leistungen und Verdienste braucht man nicht zu reden, die stehen außer Frage“, ergänzte er.

Der in Freiburg geborene Deutsch-Kanadier blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Am Dienstag jährt sich der schlimme Autounfall, bei dem Heatley als Fahrer mit einem Ferrari gegen eine Wand fuhr, zum zwölften Mal. Dan Snyder, sein Freund und Teamkollege, erlag sechs Tage später seinen Kopfverletzungen. Der schwer verletzte Heatley überlebte und spielte vier Monate später wieder Eishockey. Er wurde wegen Totschlags angeklagt und zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Die Familie des verunglückten Dan Snyder hat ihm verziehen.