Eishockey-WM: Für Deutschland geht es "um Ruf und Ehre"

Für das deutsche Eishockey steht bei der Weltmeisterschaft viel auf dem Spiel. Zum Auftakt geht es am Freitag gegen Finnland.

Düsseldorf. Eigentlich wollte der Deutsche Eishockey Bund (DEB) vor rund zehn Tagen die musikalische Untermalung des Testspiels in Krefeld lediglich auf höfliche Art dem Gegner Schweden widmen. Doch das beim 0:8 gleich achtfach eingespielte „Waterloo“ könnte auch bereits eine böse Vorahnung für die am Freitag in Helsinki beginnende 77. Weltmeisterschaft gewesen sein. Denn das deutsche Eishockey läuft Gefahr, nach der im Februar erstmals seit 1948 verpassten Qualifikation für die olympischen Spiele weiter an Reputation einzubüßen und im schlimmsten Falle sogar abzusteigen. „Es geht bei diesem Turnier für das deutsche Eishockey um seinen Ruf und für die Spieler um ihre Ehre“, sagte Bundestrainer Pat Cortina.

Bei der Ehre hatte der 48-Jährige Italo-Kanadier sein Team schon nach dem Debakel gegen Schweden gepackt, prompt folgte einen Tag später in Frankfurt gegen den selben Gegner ein 5:2. Allerdings war dies auch der einzige Sieg in der Vorbereitung, die anderen sieben Tests wurden verloren. Der Trainer weiß daher um die Schwere seiner Mission und mahnt: „Wenn wir nicht bereit sind zu kämpfen, dann werden wir unser Ziel nicht erreichen.“

Um welches Ziel aber handelt es sich? Nach den teilweise desaströsen Vorstellungen bei der WM 2012 in Stockholm (4:12 gegen Norwegen und 1:8 gegen Tschechien) sowie den Leistungen in diesem Frühjahr kann es eigentlich nur um den Klassenerhalt gehen. Einige Spieler sprechen zwar vom Viertelfinale, doch dafür müsste das Team des DEB in der in diesem Jahr stärker besetzten Gruppe mit Russland, Finnland, den USA, der Slowakei, Lettland, Frankreich und Österreich schon Vierter werden. Ein eher schwieriges Unterfangen, da es besonders im Angriff hapert. Nur in zwei der acht Tests gelangen mehr als zwei Treffer.

Dazu plagen den Trainer Personalsorgen. Insgesamt 15 Spieler sagten ab, weswegen Cortina gleich sechs Neulinge berief. Fehlende Erfahrung, die vor allem die beiden NHL-Profis Marcel Goc und Christian Ehrhoff ausgleichen müssen. „Wir wissen zwar, dass wir etwas gutzumachen haben. Aber jeder muss auch wissen, wo wir stehen“, sagte Goc.

Zum Start gegen Finnland und Russland wird es daher wohl keine Punkte geben. „Diese Partien entscheiden nicht über unser Turnier. Wir müssen geduldig sein“, sagte Cortina. Die Duelle mit Österreich und Frankreich seien die Schlüsselspiele. „Wir dürfen sie nicht unterschätzen“, sagte Cortina. Sonst droht dem deutschen Eishockey in Helsinki sein Waterloo.

Die Spiele des deutschen Teams und viele andere Partien zeigt Sport1 live